Rosenheim – Alljährlich vom Rosenheimer Rotary-Club „Innstadt“ als Benefizveranstaltung organisiert, fand die Adventsmeditation nun schon zum wiederholten Male in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus statt. Stadtpfarrer Andreas Zach war sichtlich erfreut über den enormen Zuspruch, den diese Veranstaltung inzwischen erfährt. Zunächst gedachte er des verstorbenen Schlagzeugers Fuzzy Ellinger, der Gründungsmitglied des Jazz-Trios war und noch im vergangenen Advent diese Meditation mitgestaltet hatte. Neben den bewährten Kräften Professor Hubert Huber am E-Piano und Klaus „Calus“ Förg am Bass war nun Michael Keul als Schlagzeuger mit von der Partie. Der Dozent für Schlagzeug an der Musikhochschule in München brillierte ein ums andere Mal mit einem unglaublichen Spektrum an Percussions- und Schlagzeugeffekten.
Schwebende Sphärenklänge des Jazz-Klassikers „Autumn Leaves“ erschlossen dem Publikum die Gefühlswelt einer Meditation, der man sich nun bereitwillig hingab. Pfarrer Zach und Professor Peter Wenzel gaben mit den Heiligen der Adventszeit von Barbara über St. Nikolaus bis hin zur heiligen Lucia textlich die Themen vor, die vom Trio Prisma musikalisch vertieft und komplettiert wurden. So ließen die Musiker vor den inneren Augen adventliche Perchten mit deren Schreit- und Springtänzen erstehen, geradezu plastisch abgebildet mittels der Schlag-, Streich- und Percussion-Umsetzung durch Michael Keul.
St. Nikolaus, den Professor Wenzel als zum „Meister des Schenkens“ umfunktionierten Heiligen beschrieb, erfuhr durch die Bearbeitung des Liedes „Lasst uns froh und munter sein“ von Hubert Huber eine musikalische Aktualität, die aufhorchen ließ. Ergänzend zu den wirbelnden Pianopirouetten von Hubert Huber steuerte „Calus“ Förg seine Bassläufe bei.
Zu Maria-Empfängnis stellte das Trio mit „Morgenstern der finsteren Nacht“ ein altes Kirchenlied völlig neu vor. Fugenähnliche Reflektionen wechselten mit blues-mäßig angehauchten Chorälen, um sich in fragenden Dissonanzen zu drehen und sich schließlich in logischen Dur-Akkorden aufzulösen.
Die transzendentalen Klangbilder schufen den Raum, in dem sich die Besucher wahrlich meditativ einhüllen konnten. Doch das Jazz-Trio Prisma wäre nicht, was es ist, wenn es die Zuhörer nicht immer wieder aus melancholischen Sequenzen hinein in optimistische Dur-Akkorde führen würde.
Nach einer knappen Stunde wurden die Besucher – nicht wenige sagten leider – wieder in die Hektik von Vorweihnacht und Christkindlmarkt entlassen.