Ausstellung „Für Zenzl“

von Redaktion

Erich Mühsam mit seiner Frau Zenzl.

Rosenheim – Während der Festungshaft in Niederschönenfeld malte Erich Mühsam seiner Frau Zenzl zum achten und neunten Hochzeitstag jeweils ein Buch mit Versen und Zeichnungen (Tusche/Feder, Bleistift). In der Rosenheimer Vetternwirtschaft werden vom 13. Januar bis 8. Februar 14 Reproduktionen der zum Teil unveröffentlichten Bilder ausgestellt.

Erich Mühsam ist bekannt als Dichter, Publizist und revolutionärer Demokrat, jedoch nicht als Zeichner. In der Rosenheimer Vetternwirtschaft allerdings können ab 13. Januar auch Bilder des 1934 von den Nazis im KZ Oranienburg ermordeten Antifaschisten begutachtet werden. Als politischer Aktivist und Anarchist war Mühsam 1918/19 maßgeblich an Revolution und Räterepublik in Bayern beteiligt. Nach deren Niederschlagung wurde Erich Mühsam 1919 als „treibendes Element“ zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt. Den Großteil seiner Haft verbrachte er im Gefängnis Niederschönenfeld, wo man ab 1920 die linken politischen Gefangenen sammelte.

Während dieser Festungshaft malte er im September 1923 und im September 1924 seiner Frau Zenzl zum achten und neunten Hochzeitstag jeweils ein Buch mit Versen und Zeichnungen (Tusche/Feder, Bleistift). Diese ursprünglich nur für seine Frau bestimmten Bilder sind im Archiv der „Akademie der Künste“ in Berlin erhalten. Dort wurden nun die Ausstellungsobjekte ausgewählt.

Vernissage der Ausstellung ist am Sonntag, 13. Januar, ab 19 Uhr mit Film & Vortrag „Auf der Suche nach dem roten Kolbermoor“. Zur Finissage am Freitag, 8. Februar, referiert Uschi Otten (Berlin) über die Lebensgeschichte Zenzl Mühsams.

Die Ausstellung ist in der Kleinkunstbühne Vetternwirtschaft (Oberaustraße 2) jeweils Donnerstag und Freitag, sowie bei Sonderveranstaltungen ab 19 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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