Aschau – Beim Silvesterkonzert in der voll besetzten Aschauer Pfarrkirche, organisiert vom Aschauer Heimat- und Geschichtsverein, brauchte es kein Feuerwerk, sorgten doch Blechbläser, Pauken und Orgel für Jubelklänge. Johannes Berger (Orgel) und seine Mitstreiter Zoran Curovic und Matthew Sadler (Trompeten), Wolfgang Diem und Johann Schmuck (Alphörner und Posaunen), Sulamith Seidenberg (Horn) und Christian Miglioranza (Pauken) ließen die Herzen der zahlreichen Zuhörer mit Musik von J.S. Bach bis hin zu Sigfried Karg-Elert (1842 bis 1919) strahlen.
Das „Auf schmetternde Töne“ von J.S. Bach (1685 bis 1750) war der perfekte Auftakt für das musikalische Feuerwerk, gefolgt von A. Vivaldis (1678 bis 1741) bekanntem Konzert C-Dur für zwei Trompeten, das Zoran Zurovic und Matthew Sadler mit sauberem Ansatz und virtuoser Leichtigkeit krönten.
Johannes Berger an der Orgel fungierte als der perfekte Begleiter. Auch bei G. Ph. Telemanns (1681 bis 1767) „Heroischen Märchen“ war er perfekter Begleiter für die Hornistin Sulamith Seidenberg, die scheinbar federleicht und mühelos ihrem Horn einen sonoren, geschmeidigen, warm und rund modulierten Klang für die lautmalerischen Märchen entlockte.
Wolfgang Diem und Johann Schmuck entführten die Zuhörer dann in die alpenländische Musik: Mit zwei Alphörnern, zu deren warmen und satt klingendem Timbre sich später sanfte Hornklänge von der Empore hinzugesellten, gab es eine Improvisation zu „Es werd scho glei dumpa“. Wie schon in den Vorjahren sollte beim Silvesterkonzert die Musik im Vordergrund stehen, die Musiker quasi unsichtbar auf der Empore musizieren. Dass man den Musikern dabei dennoch auf die Finger sehen konnte, war Tassilo Baumer zu verdanken, der das Geschehen auf der Empore per Videoübertragung direkt auf eine Leinwand in das Kirchenschiff übertrug. Vor allem beim Präludium und Fuge D-Dur BWV 532 von J.S. Bach war diese moderne Konzertversion atemberaubend: Da flogen die Finger des Organisten über die Manuale, da tanzten die Füße Ballett auf den Pedalen – Virtuosität paarte sich unbekümmert mit Spielfreude.
Der rein von Blechbläsern vorgetragenen, pastoral anmutenden Kantate „Schafe können sicher weiden“ von J.S. Bach schloss sich der Eingangssatz der Kantate „Erschallet ihr Lieder, erklinget ihr Saiten“ an. Wenngleich statt Streichern hier Blechbläser aufspielten, charmant und unvordergründig von Pauken und Orgel begleitet, so wirkte die Kantate gerade durch diese Besetzung wie festlicher Gesang. Horn und Orgel ergötzten sich an der Pastorale des schwedischen Komponisten August Körling (1877 bis 1933), der wiegenden Romantik folgte zum Finale das festlich-fröhliche „Praise the lord with Drums and Cymbals“ von Sigfried Karg-Elert (1842 bis 1919). Als Zugabe gaben die Blechbläser den Eingangssatz aus dem zweiten Brandenburgischen Konzert von J.S. Bach: Hell, satt, fröhlich – so beschwingt sollten Jahresabschlüsse immer gefeiert werden.