Auch heuer wollen wir drei Fernsehfilme aus der von 1963 bis 1989 produzierten Reihe „Bairisches Bilder- und Notenbüchl, aufgeschlagen von Wastl Fanderl“ anschauen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren zu den besten Sendezeiten in der ARD und im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Eva Bruckner gibt einen kurzen Überblick über die verschiedenen Produktionen dieser Reihe, die mit den Sendezeiten am Wochenende Kultstatus erreichte. Für den Archivabend am Mittwoch, 23. Januar, 19 Uhr, im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, Krankenhausweg 39 in Bruckmühl, haben wir folgende Sendungen ausgewählt:
Sendetag 26. Dezember 1964: „Weihnachtszeit, Brauchtum, Sarntal“ mit Sängern aus Südtirol, den Waakirchner Sängern, Regina Fanderl, Sissi Ramstötter u.a.
Sendetag 15. Juni 1968: „Besuch am Staffelsee“ mit den Eschenloher Sängern, der Rechenmacher-Musi, Wolfi Scheck, Herbert Geigl u.a.
Sendetag 23. April 1973: „Frühling, Ostern, Mittenwald“ mit den Partenkirchner Sängern und Schellenrührern, den Wetterstoaner Musikanten, dem Duo Anzenberger, einer Raffele Musi u.a. Es geht auch um die „Sage von der Martinswand“.
Das „Baierische Bilder und Notenbüchl“ wurde zwischen dem 2. Februar 1963 und dem 26. Dezember 1984 100-mal ausgestrahlt. 1963 bis 1974 lief die Sendung, produziert vom BR im Familienprogramm der ARD. 1975 übernahm der Bayerische Rundfunk mit der Redaktion „Unter unserem Himmel“ die Sendung.
Die Filme dauerten 30 Minuten oder 45 Minuten. Meist wurden sie an Samstagnachmittagen, vereinzelt auch Sonntagen, mehrmals an Feiertagen gesendet, wie beispielsweise an Allerheiligen, an Heiligabend und am Karsamstag.
Die Sendungen wurden anfangs in Schwarz-Weiß ausgestrahlt. Die erste Sendung in Farbe war am Heiligen Abend 1969.
Durch die meisten Sendungen zog sich ein roter Faden, zu dem die Beiträge, Lieder, Musikstücke und Personen in mehr oder weniger enger Beziehung standen. Einige Themen waren beispielsweise bäuerliches Leben, Hochzeitsbrauchtum, Almwesen oder Flößerei. Dazu kamen religiöse Inhalte wie Wallfahrten, Sternsingen, Advent und Weihnachten. Besonders interessant waren immer wieder die Handwerker und Künstler, die Fanderl für seine Sendungen gewinnen konnte: Wachszieher, Federkielsticker, Kunstschmied, Latschenölsieder, Zinngießer, Lebzeltner, Schwegelpfeifenmacher und Instrumentenbauer.
Hans F. Nöhbauer schreibt in der Münchner Abendzeitung nach einem Besuch bei der Familie Fanderl Silvester 1966: „Das Bairische Bilder- und Notenbüchl im Bayerischen Fernsehen gehört, wie Umfrage-Leute festgestellt haben, zu den beliebtesten Sendungen. Und dies, obwohl sie am Samstagnachmittag ausgestrahlt wird. Man hat errechnet, dass etwa zwölf Millionen Zuschauer vor allem kurioserweise auch in Norddeutschland vor dem Bildschirm sitzen, und dass dieser bairische Beitrag jenseits der Zonengrenze besonders gern eingeschaltet wird.“
Für Getränke und einen Imbiss ist gesorgt. Der Eintritt ist frei – Spenden sind willkommen. Aufgrund des beschränkten Platzangebotes ist eine verbindliche Anmeldung im Volksmusikarchiv (Telefon 08062/5164, E-Mail: volksmusikarchiv@bezirk-oberbayern.de) bis 21. Januar notwendig.