Rosenheim – Geheimnisvoll, exzentrisch, zurückgezogen, aber durchaus auch dreist – so wird Vivian Maier von ihrem Umfeld beschrieben. Der Dokumentarfilm „Finding Vivian Maier“, den die Städtische Galerie Rosenheim heute, Freitag, um 19 Uhr im Rahmen ihrer aktuellen Fotografie-Ausstellung „Menschenskinder“ zeigt, erzählt die Geschichte dieser außergewöhnlichen Nanny aus New York, die postum zu einer der bekanntesten Straßenfotografinnen des 20. Jahrhunderts wurde.
Vivian Maier schaffte ihr Oeuvre gewissermaßen im Verborgenen. Als Tochter einer französischen Immigrantenfamilie arbeitete sie Zeit ihres Lebens in New York und Chicago als Haushälterin und Kindermädchen. Mit den ihr anvertrauten Kindern unternahm sie stundenlange Streifzüge, den Finger stets am Auslöser ihrer Kamera. So hielt sie in beeindruckenden Kompositionen fest, was ihr vor die Linse kam: durch Hochhausschluchten hetzende Städter, spielende Kinder zwischen ungeheurem Reichtum und erschreckender Armut – berührende Alltagsszenen. In spiegelnden Schaufenstern, reflektierenden Oberflächen, als Schatten oder Schemen geistert Vivian Maier dabei immer wieder auch selbst durch ihr Werk.
Der Sammler John Maloof, der ihre Werke 2007 noch als Negative bei einer Haushaltsauflösung zufällig entdeckte und sie seither weltweit präsentiert, verfolgt in seiner filmischen Dokumentation das Mysterium Maier und begibt sich auf Spurensuche.
Vivian Maiers berühmte Zeitgenossen wie etwa Edward Weston oder August Sander werden noch bis 10. März in der Städtischen Galerie im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Menschenskinder“ gezeigt. Die Ausstellung, die vollständig aus der privaten Sammlung SpallArt kuratiert wurde, widmet sich der Porträtfotografie und durchstreift entlang von Werken zeitgenössischer Künstler wie Irene Andessner oder Fritz Simak sowie bekannter Klassiker die unterschiedlichen Facetten des Genres vom frühen 20. Jahrhundert bis heute.
Vor und nach dem Film haben die Besucher die Gelegenheit zu einem individuellen Ausstellungsrundgang. Für alle, die mehr über das Genre der Porträtfotografie erfahren möchten, gibt es eine Ausstellungsführung mit der Kuratorin Elisabeth Rechenauer am Sonntag, 20. Januar, um 14 Uhr; Anmeldung erwünscht unter der 08031/3651447. re