Pittenhart – Künstler, die dieser Tage eine schöne Werkstatt haben, die trocken und auch einigermaßen beheizt ist, sind – so könnte man meinen – fein raus. Draußen schneit es dicke Flocken, die Straßen sind kaum befahrbar und der Wind pfeift durch jeden Schlitz.
Der Pittenharter Künstler Marco Bruckner hat in Nöstlbach nicht nur eine schöne Werkstatt, er hat seit kurzem sogar, eine Türe weiter, eine eigene Galerie. Bei einer gut besuchten Vernissage präsentierte Bruckner nicht nur die Früchte seines kreativen Schaffens der letzten drei Jahre, sondern auch die mit viel Geschmack selbst umgebaute und gestaltete Galerie.
Beim Betreten des Raumes, ursprünglich ein Stall, stellt man sich unweigerlich die Frage, ob sich die ausgestellten Werke des jungen Künstlers den Raum auserkoren haben oder ob umgekehrt sich der Ort den Kunstwerken angepasst hat. Unbestritten ist, dass Kunst und Raum hier Hand in Hand gehen, sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken und den entsprechenden Rahmen zur expressiven Entfaltung gefunden haben.
Mit seinen 22 Jahren hat Marco Bruckner schon viel erreicht: Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in der Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei in Berchtesgaden, etliche beachtliche Auftragsarbeiten für Städte und Gemeinden, zudem werden seine Werke bundesweit an unterschiedlichen Orten, sogar bis in die Schweiz, ausgestellt.
Krönung seiner noch jungen Karriere ist der Arts-Kulturförderpreis, der ihm im Oktober letzten Jahres in Traunstein verliehen wurde. Inspiration für seine abstrakten und figürlichen Arbeiten findet er im Leben selbst, seine Skulpturen sind, wie er es selbst beschreibt, „Ausdruck seiner Fantasie“. Bei der Arbeit am Holz lässt er sich von Einflüssen des zu bearbeitenden Materials, also von dessen Naturgewalt „führen“, respektiert die „Vorgaben“ der im Inneren liegenden Formen und lässt sie in einer Skulptur neu entstehen. Bruckners Werke auf Leinwand sind alle mehrfach lamellenartig geschlitzt und bekommen so die Dreidimensionalität, die er in seiner Kunst so schätzt. Man kann hindurchblicken, dahinter blicken und bekommt andere Perspektiven.
Das Arbeiten mit Gips, erklärt er, beschere ihm wieder neue und experimentierwürdige Gestaltungsmöglichkeiten: Es sind Skulpturen menschlicher Gestalten entstanden, deren Körperhaltungen auf ihren Gemütszustand schließen lassen oder aber Körperteile, die in ihrer Haltung und Stellung keinerlei Erklärung bedürfen, wie etwa „Hand in Hand“, „Geh“ oder „Spring“.