Rosenheim – Große Gefühle, viel Drama, überschwängliche Lebensfreude und mitreißende Rock-Nummern, das alles gab es bei der „Nacht des Musicals“. Die international besetzte Tourneetruppe machte im Kultur- und Kongress-Zentrum Station. In einer zweieinhalbstündigen Show präsentierten fünf Sänger Höhepunkte aus unterschiedlichsten Musicals. Acht Tänzer sorgten für viel Bewegung auf der Bühne, während die Musik vom Band wummerte.
Eine durchgehende Rahmenhandlung gab es nicht und so folgte übergangslos Nummer auf Nummer, überwiegend mit deutschen Texten. Die unvermeidlichen „Memory“ aus „Cats“ und „Jesus Christ“ aus „Jesus Christ Superstar“ durften da nicht fehlen. Doch auch weniger bekannte Songs, etwa „In meiner Welt“ aus „Aladdin“ oder der Tanz von Kaiserin Sisi mit dem Tod waren darunter – und ganz aktuell „Let it go“ aus dem Musical „Frozen“, das erst 2018 Premiere hatte.
Geschickt zusammengestellt war die Sängertruppe: Katrin Mayer bewältigte mit klassisch-geschulter Stimme mühelos die arienhaften Passagen in „Think of me“ aus „Phantom of the Opera“. Eine enorme Bandbreite zeigte Marina Pechmann, die bei gefühlvollen Balladen glänzte, aber auch mühelos in die Rolle der Rockröhre wechselte. Istvan Csiszar hat nicht nur die Stimme, sondern auch den Oberkörper für die Titelrolle im Boxer-Drama „Rocky“, wie er beim Umziehen auf der Bühne deutlich sehen ließ. Marco Trespioli wiederum gab vor allem in der zweiten Hälfte die Rampensau und schlüpfte in die Rolle des Moderators. Christoph Apfelbeck bewies nicht nur eine geschmeidige Stimme, sondern auch Talent als Schauspieler.
So war er in der Vorszene zu „Sweet Transvestite“ aus der „Rocky Horror Show“ ein österreichischer Brad – zusammen mit einer schwäbelnden Janet (Katrin Mayer). Marco Trespioli gab als Frank N. Furter in Korsett, Netzstrümpfen und Pumps dem Affen Zucker, rutschte beim anschließenden Dialog mit dem Publikum aber leicht ins Zotige ab. Etwas schwerer hatte er es als Udo Lindenberg in einem Medley aus „Hinterm Horizont“, denn so herrlich verknödelt wie das Original sang er einfach doch nicht.
Zum Schluss machte die Truppe noch einmal richtig Stimmung mit den unsterblichen Queen-Hymnen. Den Schlusspunkt setzte ein Medley aus dem Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“. Das Publikum erklatschte sich noch zwei Zugaben und am Ende tanzte der ganze Saal den „Time Warp“ aus der „Rocky Horror Show“.