„Sachranger Menuett“ und Co

von Redaktion

Aus dem Volksmusikarchiv Neues Leben für die alten Noten von Peter Huber

Der Archivabend am Mittwoch, 13. Februar, um 19 Uhr im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, Krankenhausweg 39 in Bruckmühl, beschäftigt sich mit Gedanken und Beispielen zur Neuingebrauchnahme und Veränderung ausgewählter Musikalien der Sachranger Notensammlung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Von Sachrang in die Welt (Text nach Bayerischer Staatsbibliothek) – Als in den 1930er-Jahren in einer Kiste auf dem Hof des Peter Huber in Aschach und in einem Kirchschrank weit über 300 Notenhandschriften gefunden wurden, ahnte niemand, dass diese Noten im Jahre 2018 „online“ gehen würden. In sauberer und schöner Handschrift hatte Peter Huber Eigenkompositionen und 350 Werke anderer Komponisten seiner Zeit abgeschrieben und, zusammen mit seiner Frau Maria Hell, mit dekorativen Schmuckblättern versehen. Viele dieser Werke sind nur dadurch erhalten geblieben.

Bei einem Urlaub 1938 in Sachrang erwarb Hans Halm, damaliger Leiter der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB), die Notensammlung für die Bibliothek. Aber erst in den 1960er-Jahren wurde der Bestand katalogisiert. Unter Robert Münster, dem neuen Leiter der Abteilung, wurde 1972/73 die Sammlung in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Die Sammlung wird im Rahmen des Kulturportals bavarikon unter dem Titel „Der Notenschatz des Müllner Peter – Die Sachranger Musikaliensammlung“ im Internet präsentiert (www.bavarikon.de/sachrang).

Im Nachgang zum Symposium „Dorf Musik Leben – Die Sachranger Notensammlung geht in die Welt“ zum 175. Todestag des Müllner Peter von Sachrang im Juni 2018 wollen die Mitarbeiter des Volksmusikarchivs, die beim Symposium eine vielbeachtete Kurzfassung des Referats „Sachranger Menuett und Co.“ vorgetragen haben, an diesem Abend eine längere Fassung mit vielen Tonbeispielen und Filmausschnitten anbieten.

Das Volksmusikarchiv hat in teils akribischer Kleinarbeit und mit Unterstützung vieler Musiker, die die Notensammlung des Müllner Peter für ihre Arbeiten benutzt haben, einige Beispiele der Rezeptionsgeschichte, also der Nutzung der alten Noten ab den 1960er-Jahren, dokumentiert.

Da geht es etwa um die möglichst werkgetreuen Notenausgaben und Aufführungen von Erich Liebisch aus Asten oder Stefan Gerg aus Reichersbeuern in den vergangenen Jahren. Natürlich dürfen die umfangreichen persönlichen Bearbeitungen von Hans Berger, Seebach, nicht fehlen, der sich seit seinem Studium in München mit den Notenhandschriften beschäftigt hat.

Faszinierend sind die Erinnerungen von Christl Diwischek an ihre Studienzeit in München bei Professor Schickhaus am Konservatorium: Dieser schickte seine Studenten in die Bayerische Staatsbibliothek, wo sie aus den Originalnoten Abschriften und Bearbeitungen, etwa für neue Stubenmusik, gestalten sollten.

Unterstützt wurden diese Neu-Ingebrauchnahmen von Dr. Robert Münster, der Wastl Fanderl auf diesen Notenbestand aufmerksam machte und in dessen „Sänger- und Musikantenzeitung“ dazu publizierte. Fanderl selbst hat in seiner Fernsehreihe „Bayerisches Bilder- und Notenbüchl“ 1965 den Müllner Peter thematisiert und – so ganz nebenbei – aus den alten Menuetten der Huberschen Handschriften ein neues Stück gestaltet: Das „Sachranger Menuett“ – bis heute in der alpenländisch-oberbayerischen Volksmusikpflege bekannt.

Diese Beispiele der neuen Nutzung der alten Noten nach 150 Jahren wollen wir an diesem Archivabend aufzeigen – und auch die Rolle von Jochen Langer (Unterwössen), der wesentlich zur Musik des dreiteiligen Sachrang-Filmes im Bayerischen Fernsehen (1978, mit Gerhard Lippert als Peter Huber) beigetragen hat.

Der Eintritt ist frei. Aus Platzgründen wird um eine verbindliche Anmeldung bis spätestens 11. Februar gebeten an das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern (Fax 08062/8694, Telefon 08062/5164, E-Mail: volksmusikarchiv@bezirk-oberbayern.de).

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