Rosenheim – Aufgrund des Erfolgs im vergangenen Jahr machte die Traumfabrik erneut Station im Kultur- und Kongresszentrum. Drei Aufführungen standen auf dem Programm. Statt Superlative wurde den insgesamt rund 2300 Besuchern passend zum Motto „Staunen, Lachen, Träumen“ Unterhaltung der leisen Töne geboten.
Das aus Regensburg stammende Theaterprojekt „Traumfabrik“ blickt auf eine 38-jährige Geschichte zurück. Gründer Rainer Pawelke, Choreograf und Pädagoge, vereinte damit Sport und Theater. In den Anfangsjahren standen Kinder und Studenten auf der Bühne. Heute setzt sich das Ensemble aus professionellen Künstlern zusammen, wie der Kanadier Hugo Noël mit seinem beleuchteten Rhönrad oder den gekonnten Stunts auf dem Trampolin.
Die Showeinlagen von Hugo Noël waren klar das Spektakulärste, was den Besuchern in den drei Vorführungen im Kultur- und Kongress-Zentrum geboten wurde. Der Erfolg der Traumfabrik begründet sich eben nicht auf höher, schneller, weiter, sondern viel mehr im langsamer, bewusster und menschlicher.
Die Mischung aus Comedy, Akrobatik, Schattenspiel, Feuerkunst, Schwarzlicht und Sandmalerei bietet viel zum Lachen, aber auch zum Nachdenken. Georg Sosani aus Georgien visualisierte in seinem Solostück „Selbstgespräch“ den Zwiespalt der Psyche. Pantomimisch folgte er in immer schnellerer Abfolge den Anweisungen der Regie: „Entspann dich. Denke. Tu etwas.“
Viel Raum nimmt bei der Traumfabrik die Schwarzlicht-Kunst ein. Diese besondere Form des Theaters hat seinen Ursprung in Tschechien. Schwarz gekleidete Theaterspieler verschmelzen mit dem dunklen Hintergrund. Geschickt eingesetztes UV-Licht lenkt den Fokus auf verschiedenste Accessoires. Das Ergebnis: Umzugskartons erwachen zum Leben oder ein frei im Raum schwebender roter Kussmund beginnt zu singen.
Dieses gekonnte Spiel aus Licht und Schatten setzt dann auch den Schlusspunkt der Show. Zu den Klängen der Moldau von Bedrich Smetana symbolisieren Rhythmik-Bänder die Entwicklung vom kleinen Bächlein zum reißenden Strom. Wie von Geisterhand tanzen und wirbeln die blau leuchtenden Bänder auf der Bühne, immer schneller, immer wilder. Ihren Bewegungen zu folgen und dazu einem der populärsten Stücke der Klassik zu lauschen, wirkt meditativ. Dementsprechend entspannt traten die Besucher im Kuko nach gut zwei Stunden den Heimweg an.