Neubeuern – Eigentlich hätte das „Intermezzo“ für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello in d-Moll von Anton Bruckner erst am Ende des Konzerts stehen sollen. Das Bartholdy Quintett besann sich aber eines anderen und spielte das Stück gleich zu Beginn. Natürlich führten die Musiker neben Bruckners umfangreichem F-Dur Quintett im Schlosssaal von Neubeuern auch ein Werk von Mendelssohn auf, nach dem das Quintett ja seinen Namen hat.
Bruckners kurzes „Intermezzo“ ist eine einfachere Variante des Scherzos aus dem F-Dur Quintett. Ulf Schneider und Anke Dill (Violine), Volker Jacobsen und Barbara Westphal (Viola) und Gustav Rivinius (Violoncello) interpretierten diesen eher gemächlichen Satz mit melodisch-süffigem Schwung. Zunächst schien es jedoch so, als ob die Stimmen der Streicher ein wenig konturlos ineinander verschwammen.
In Mendelssohns A-Dur Quintett op. 18 Nr.1 berührte bereits das Allegro con moto, dessen lyrische Gesanglichkeit an die „Lieder ohne Worte“ erinnerte. Die lichte Herrlichkeit dieses Satzes wurde abgelöst von einem melancholischen Intermezzo, das die Musiker ruhig und andachtsvoll zu Gehör brachten. Rasant und mit wilder Leidenschaft ertönte das Scherzo, in dem das Cello in dialogischem Wechsel mit den anderen Instrumenten einen dunkel-herben Klang verströmte. Scharf akzentuiert spielte das Bartholdy Quintett den furiosen Schlusssatz, für den sich das Publikum mit lebhaftem Beifall bedankte. Das F-Dur Quintett von Bruckner besitzt wegen einer weiträumig sich entfaltenden Melodik und seines vielschichtigen Stimmengefüges einen symphonischen Charakter, den das Bartholdy Quintett wirkungsvoll in Töne setzte. Schwelgerisch zart, ernst und konzentriert spielten die Musiker den Kopfsatz, rasch und geheimnisvoll dahineilend erklang das Scherzo mit seinen sanften Pizzicati, klangsatt und ruhig dahinströmend das Adagio.
Im lebhaften Schlusssatz, dessen wiegender Rhythmus bezauberte, zeigte das Bartholdy Quintett noch einmal seinen ganzen musikalischen Ausdrucksreichtum. Nach dem strahlenden, das Werk kraftvoll abschließenden Finale bedankte sich das Ensemble für den anhaltenden Beifall noch mit dem geistvoll-eleganten Andante Scherzando aus dem zweiten Streichquintett in B-Dur von Mendelssohn.