Zwischen „Licht und Dunkel“

von Redaktion

Kontrastreiche Arbeiten bei der Frühjahrsausstellung des Kunstvereins Traunstein

Traunstein – Der Kunstverein Traunstein hat für seine traditionelle Frühjahrsausstellung in der Alten Wache im Traunsteiner Rathaus ein ansprechendes Motto gewählt, zu dem sich insgesamt 72 Künstler inspiriert fühlten und dafür größtenteils neue Arbeiten schufen: „Licht und Dunkel – licht und dunkel“, ein Thema, mit dem sich nahezu alle Werke in der bildenden Kunst auseinandersetzen, aber auch in Literatur und Musik.

Die Vorgaben waren klar, um in dieser unjurierten Ausstellung Platz für alle der eingereichten Arbeiten zu haben: 30 mal 30 Zentimeter für Bilder und für Skulpturen maximal die gleich Größe als Grundfläche und die Höhe höchstens 2,5 Meter. Bei der äußerst vielfältigen Präsentation reichen die angewandten tech-nischen Möglichkeiten von der klassischen Zeichnung über Malerei, Collage, Öl, Fotografie, Druck bis zu dreidimensionalen Arbeiten. Breit gefächert sind auch die Inhalte von narrativ über realistisch bis hin zur völligen Abstraktion.

Nur an einzelnen Beispielen kann hier ein Eindruck von der Vielfältigkeit der ganzen Ausstellung gegeben werden. Weltpolitisch und zeitaktuell präsentiert sich zum Beispiel die Arbeit von Cosima Strähhuber „Gerät für öffentlichen Durchblick“, eine übergroße Brille aus Eschenholz, die nicht nur ohne Öffnungen für die Augen ist, sondern das Brett vor dem Hirn gleich mitliefert.

Ebenfalls mit gesellschaftskritischem Ansatz sind die gleichsam zufällig aufeinander gestellten Pappkartons von Willee T. Regensburger mit dem Titel „Licht an, Licht aus“, einer Montage aus Karton, Papier und Platine. Auch Uli Reiter liefert mit seinem Objekt „Licht im Dunkel“ – einem Mülleimer, der 40 „giveaways 2019“, Kerzen mit der Aufschrift „Gesellschaft ohne Eigentum“, einen Anstoß, grundsätzlich über die eigene Art zu leben nachzudenken.

Bei den Fotografien fällt Jürgen von Kruedeners wunderbare Schwarz-Weiß-Fotografie „Zwergnase“ ins Auge, bei der die Struktur verwitterten Steins eingefangen wird oder Hildegard Manzkes Fotografie „Denn die einen sind im Dunkel und die anderen sind im Licht“. Herbert Stahl hat mit seinem digitalen Fotodruck auf Karton „crucified Venedig 11 2017“ ebenfalls ein Beispiel für die Tiefschichtigkeit der Fotografie ausgestellt, das lohnt, sich damit auseinanderzusetzen.

Bei den Zeichnungen und Bildern in den verschiedensten Techniken ist Robert Dufters interessante „Studie Lichtspalt“ erwähnenswert, bei der das Thema Licht und Dunkel sehr farbig mit Filzstiften auf Papier angegangen wird. Helmut Falk zeigt „Lichtbrechung“ in Pinselspritztechnik in Öl auf Karton und Maura Hagen zaubert ihren „Moonlight Sshadow“ in Pastellfarben auf Canson-Papier.

Neben vielen bildlichen Arbeiten gibt es auch einige Skulpturen, wie die aus Zirbelkiefer geschnitzte, elegante Holzfigur von Carsten Lewerentz „Balletto“, Moni Steins dramatisch suchende Gipsskulptur mit dem Titel „Wo ist das Licht im Tun-nel?“ oder die glatte, weiße Skulptur aus Steinguss von Regina Victoria Schmidt mit dem Titel „morning has broken“.

Trotz der vielen, völlig unterschiedlichen Techniken und Motiven ist es dem Hängeteam wieder gelungen, eine harmonische, einheitlich geordnete Präsentation zu schaffen, was auch dank der einheitlichen Größenvorgabe möglich war. Bei der außerordentlich gut besuchten Vernissage gab nach den Grußworten der Kulturbeauftragten der Stadt, Ursula Lay, der Vorsitzende des Kunstvereins, Herbert Stahl, eine Einführung in die Ausstellung, bei der er den philosophisch religiösen Aspekt des gestellten Mottos „Licht – Dunkel“ zum Beispiel mit Zitaten aus der Bibel hervorhob: „Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war…“

Bis 10. März

Die Frühjahrsausstellung des Kunstvereins Traunstein läuft bis einschließlich Sonntag, 10. März, und ist von Montag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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