Funkensprühende Spielfreude

von Redaktion

Das Van-Baerle-Trio brilliert in Neubeuern

Neubeuern – Vom funkensprühenden Spiel des holländischen Van-Baerle-Trios gleichsam verjüngt wurde das Publikum mit Werken von Haydn, Brahms und Schubert im Schlosssaal. Vom ersten Takt an war es ein Genuss, den drei jungen Musikern Hannes Minnaar (Klavier), Maria Milstein (Violine) und Gideon den Herder (Violoncello) bei der Ausübung ihrer kammermusikalischen Kunst zusehen und zuhören zu dürfen.

Mit Haydns Klaviertrio in Es-Dur zauberten die drei Musiker im Saal eine Atmosphäre unbekümmerter Heiterkeit. Lebhaft und freundlich erklang das Allegro moderato, quirlig und lebendig das Presto, das die Musiker mit Energie und Leidenschaft zu Gehör brachten. Bereits bei diesem Werk war man verblüfft, mit welcher Spielfreude, welcher unangestrengten Leichtigkeit und makellosen Perfektion das Trio die drei Sätze interpretierte.

Dann aber spielten die drei Musiker das ungemein spannungsreiche c-Moll-Klaviertrio op. 101 von Johannes Brahms. Der erste Satz, das Allegro energico, bannte die Hörer durch wilde Ausdruckskraft. Der herbe, sonore Ton des Cellos, der melodische Gesang der Violine und die hämmernden Akkorde des Klaviers verbanden sich im Presto non assai zu einem fulminanten Klangwunder. Da stimmte jeder Einsatz, da schufen die Musiker zwischen Dur und Moll wechselnde, schwelgerische Stimmungen, denen man sich willenlos hingab.

Wunderbare Lyrismen mit einer volksliedhaft einfachen Melodie wies das Andante grazioso auf. Das Van- Baerle-Trio war auch in diesem poetischen Satz ganz in seinem Element, spielte ihn zart und empfindsam, zugleich konzentriert und mit berückender Leichtigkeit. Voller Energie erklang das Finale, das sich zu einem stürmischen und triumphalen Schluss steigerte.

Nach der Pause stand mit Schuberts Es-Dur Trio op. 100 ein weiterer musikalischer Höhepunkt auf dem Programm. Mit lächelndem Charme spielte der Cellist das melodische Thema im Allegro, das Geige und Klavier vielfarbig aufnahmen und weiterführten. Düster und gedämpft ertönte der Trauermarsch, in dem das Klavier den Klagegesang des Cellos rhythmisch begleitete.

Nach dem freundlichen Gegenthema der Violine folgten erregende dynamische Ausbrüche und dramatische Steigerungen, die im Trauermarsch langsam verklangen. Beherzt und leidenschaftlich brachten die Musiker das Scherzando zu Gehör, vielfarbig und in nicht enden wollenden thematischen Wiederholungen erklang das Finale, nach dem vom Publikum minutenlanger stürmischer Beifall einsetzte.

Obgleich eine Zugabe nach Schuberts grandiosem Werk eigentlich nicht mehr nötig gewesen wäre, spielten die sympathischen Musiker noch eine melodisch sanfte Etude von Robert Schumann.

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