Rosenheim – Es war nicht der Schnee, der die Eröffnung von Alfons Röckls Weihnachtsausstellung in seiner „Kleinen Werkraumgalerie“ im vergangenen Dezember verhinderte, sondern ein Wasserschaden in dem alten Haus in der Heilig-Geist-Straße 4. Inzwischen ist das behoben, die Wände sind neu geweißelt und der Ausstellungsbetrieb lief nun wieder an – mit einer Frühlingsausstellung, die bis zur Osterwoche dauert.
Werke von mehr als 20 Künstlern sind zu sehen, und da wundert es nicht, dass der Galerist die zahlreichen Bilder in Form einer „Petersburger Hängung“ in seinen Räumen unterbrachte. Schon im Treppenhaus empfangen den Besucher Werke des malenden Galeristen aus seiner „Röcklwelt“; sein eigentliches Atelier hat er als „Raritäten-Kabinett“ umgestaltet. In dieser Lesestube – ebenfalls mit Bildern ausgestattet – kann sich der Kunst-Flaneur in einem grünen Ledersessel niederlassen und in dort aufliegenden Kunstbüchern oder Katalogen blättern.
Blickfang an der Stirnwand im Hauptraum ist ein größeres Werk von Rupert Dorrer, in das auch ein Jesus-Corpus eingearbeitet ist. Amüsant sind die beiden Kreaturen von Annelies Kaczinski: ein Rabe – wohl ein kleiner Gruß an den „Rabenfreund“ Röckl – und ein kleiner hochbeiniger Hausdrache.
Röckls kleine und größere Mischtechnik-Werke, auch auf Seide – füllen manche Winkel der Ausstellung. Von Carola Eberle-Leskovar sind zwei bemerkenswerte kubistisch anmutende Arbeiten zu sehen, Uta Böhme zeigt in Blau und Rot verblühende Blumen in einer Vase, Peter Pusch bietet drei zarte Radierungen mit floralem Motiv, die junge Elain Hermann drei gekonnte Schwarz-Weiß-Arbeiten und Ursula Bartling eine blaugrüne Komposition.
Wiederum amüsiert die Samerbergerin Anna Stuffer mit ihren realistischen Bildgeschichten, diesmal mit dem „Traurigen Mondmann“ und „Der Mann im Mond geht auf die Reise“. Ihr Talent wäre der Illustration eines Kinder- oder Jugendbuches würdig. Eine Komposition in den Farben Grau und Rosa zeigt Annemarie Kohwagner-Leucht und Wolfgang Bliemetsrieder zwei blau-rote und eine orange-blaue Arbeit sich verschränkender Elemente. Verkauft ist beispielsweise eines der beiden lebensnahen Frauen-Porträts der 20-jährigen Afghanin Elmira Seradie. Mit dem thematisch bemerkenswerten Bild „Kunst am Bau“ im hinteren Raum wollen wir den Rundgang durch die gar nicht so kleine Ausstellung schließen, aber nicht, ohne die Namen der hier nicht besprochenen Künstler zu nennen, als da wären: Sibille Duke, Josef Fritz, Marta Gothard, Gudrun Glück, Christina Parzinger, Penny Seitz-Wundermann, Eva M. Stolba, Alexander Walter und Objektkasten-Virtuose Gert Wimmer.