Otto Hahns „Barium-Fantasien“

von Redaktion

Lesung des Audiobuches „…Deine Lise“ im Tam-Ost

Rosenheim – Lise Meitner, geboren 1878, Pionierin der Kernphysik, war Deutschlands erste Professorin für Physik, war Assistentin bei Max Planck und arbeitete 30 Jahre lang mit Otto Hahn zusammen – der als der Vater der Kernspaltung gilt. Dabei war es Lise Meitner, deren briefliche Interpretation der Experimente von Otto Hahn diese Entdeckung möglich machte. Lise Meitner war zu dieser Zeit, im Jahre 1938, wegen ihrer jüdischen Herkunft schon im Exil in Schweden.

Diesen Briefwechsel hat Stefan Frankenberger, ein gebürtiger Rosenheimer, der jetzt als kreativer Produzent in Wien lebt, zu einem Audiobuch mit dem Titel „…Deine Lise“ verarbeitet.

Auf Einladung des Historischen Vereins und des Kulturreferats gab es im Tam-Ost die Lesung dieses Briefwechsels mit der von Frankenberger komponierten Begleitmusik. Diese wirkte im Raum wesentlich beeindruckender als auf dem Audiobuch. Zusätzlich projizierte Frankenberger einige Bilder der Personen.

Gabi Schmidt war Lise Meitner, Gerd Meiser war Professor Otto Hahn, Meitners Neffe Otto Robert Frisch und Hahns Mitarbeiter Max von Laue. Präzise und lebendig las Meiser Hahns Rechtfertigungen, dessen Berichte von den Experimenten und „Barium-Fantasien“ und Laues Bitten um Zahnwasser aus Schweden. Resignativ-müde, bisweilen stockend, und am Ende enttäuscht und dann verbittert klang Lise Meitner, die Hahn und seinen in Deutschland zurückgebliebenen Wissenschaftlern vorwarf, nicht ebenfalls gegangen zu sein und nicht im Geringsten protestiert zu haben gegen das Nazi-Regime. Große Betroffenheit ergab sich darob im Publikum.

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