Seeon – Manchmal ist es wirklich prima, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Der gebürtige Wuppertaler Wolf Erlbruch gehört als Illustrator und Kinderbuchautor zu Deutschlands bekanntesten Künstlern seines Faches. Viele seiner Kinderbücher wurden ausgezeichnet. Bestens bekannt sein dürften wohl auch seine Kinderzimmerkalender, die Nützliches mit kindgerechter Kunst unter einen Hut bringt. Mit seinem Sohn Leonhard teilt der Künstler dasselbe Talent.
Das Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon zeigt nun in einer Ausstellung unter dem Titel „Vater und Sohn“ Werke aus Kinderzimmerkalendern von Wolf und Leonard Erlbruch.
Tierisch
sportlich
An den Wänden der Ausstellungsräume sind vergrößerte Nachdrucke der Kinderzimmerkalender von 2016 bis 2018 zu sehen: die Schaffensperiode oder Übergangsphase, in der Vater Erlbruch dem Sohn sinnbildlich den „Mal- oder Zeichenstift“ übergab. Aber auch Drucke aus Wolf Erlbruchs Kinderzimmerkalender 2012 sind ausgestellt: Da ging es mit höchster Disziplin tierisch sportlich zu: Eine Gans nimmt die letzte Hürde eines Hürdenlaufs – gar nicht plump, eher so „Gans leichtfüßig“, ein Hase als Skispringer in tadellosem Flug vor angedeuteter Bergkulisse oder ein Ferkel, das in eleganter Verrenkung an den Ringen turnt.
Dem Übermut widmete sich Vater Erlbruch im Kinderzimmerkalender 2016 und widerlegt in witziger Illustration die Behauptung, dass „Übermut selten guttut“: Ein Rauhaardackel jongliert mit drei Bällen, während eine Eule in Seelenruhe über einen Stock balanciert, den der geniale Wauwau zwischen Hinterpfote und Schnauze hält.
Ein anderer Hund vollführt einen halsbrecherischen Stunt mit seinem Skateboard. Die Vorzüge des „Kleinseins“ hat Sohn Leonard im Jahr 2018, seinem ersten Jahr ohne den Vater, künstlerisch umgesetzt: Da darf man beim Essen noch „Ferkel sein“, den Kopf ungeniert im Spaghetti-Teller versenken oder sich zwischen zwei Zimmerpflanzen eine Hängematte spannen.
Im gemeinsamen Kalender zeigt das Vater-Sohn-Gespann wie herrlich bereichernd Zweisamkeit sein kann: Zwölf tierische Väter und Söhne haben (und machen) dem Betrachter Vergnügen. So zeigen sich etwa Vater und Sohn Fuchs als Skateboard-Akrobaten, für den Krötennachwuchs gibt es im Hochsommer am See lecker Mückensüppchen oder reizend auch die Illustration des Angsthasen von Bärenvater, der sich im Schwimmbad nicht vom „Einser“ springen traut, während das Söhnchen bereits im kühlen Nass plantscht. Eines, soviel sei gewiss, haben all die Werke gemein: Sie rufen süße Kindheitserinnerungen wach.