Beethoven zum Leuchten gebracht

von Redaktion

Der Pianist Herbert Schuch bezaubert das Publikum im Schlosssaal von Neubeuern

Neubeuern – Es ist immer wieder ein Hochgenuss, dem Pianisten Herbert Schuch zusehen und zuhören zu dürfen. Schuch verbindet in seinem Spiel Ausdruckstiefe, virtuose Leichtigkeit und technische Perfektion. Jede Phrase, jeder Ton besitzt eine Leuchtkraft, die das Publikum augenblicklich bannt. Mit frühen Sonaten von Ludwig van Beethoven beendete der Pianist im Schlosssaal von Neubeuern die Konzertsaison 2018/19.

Voll leuchtender Schönheit war die Sonate in E-Dur op. 14 Nr. 1. Die melodische Kantabilität im Allegro, das ein wenig elegisch anmutende Allegretto und das Rondo mit seinem energisch aufstrebenden Thema spielte Schuch oft mit geschlossenen Augen, ganz in die Musik versunken. Erinnerten die sanften Lyrismen im Allegretto bisweilen an Schubert, interpretierte Schuch den Schlusssatz mit einer kraftvollen und ungestümen Dynamik.

Meisterlich gelang es Schuch, die Es-Dur Sonate op. 7 in Töne zu setzen. Die wuchtigen Akkorde und eruptive Leidenschaft im Allegro molto con brio brachte der Pianist brillant zu Gehör, das Largo war ein meditativer Monolog voller Feierlichkeit, die sich zu ekstatischen Aufschwüngen steigerte. Auf das melodische Scherzo folgte mit dem Finalrondo ein Satz, dessen Zauber das Publikum beglückte.

Hell und rein und lyrisch dahingetupft erklang der erste Satz der G-Dur Sonate op. 14 Nr. 2. Schuch spielte dieses Stück mit einer unangestrengten Leichtigkeit und Durchsichtigkeit. Nach dem heiteren Allegro fesselte das marschähnliche Andante, in dem harte Staccati mit weicher Gesanglichkeit kontrastierten. Schön anzuhören war das lockere Scherzo, das Schuch mit Innigkeit und Schwerelosigkeit aufführte.

Beethovens Sonate in c-Moll op. 13, die „Pathétique“, stellte Schuch an den Schluss. Das Anfangsmotiv im ersten Satz besaß eine elementare Wucht. Ergreifend brachte Schuch mit Fortissimo-Einwürfen Beethovens Aufbäumen gegen seine zunehmende Taubheit zum Erklingen. Im Gegensatz dazu stand das ruhige Adagio cantabile, das der Pianist mit großem Empfindungsreichtum interpretierte. Nach den glanzvollen und expressiven Steigerungen des Schlusssatzes bedankte sich das Publikum bei Schuch mit stürmischem Applaus, für den sich der Pianist humorvoll mit zwei Bagatellen von Beethoven bedankte.

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