Auf den Spuren von Art Blakey’s Jazz Messengers

von Redaktion

Gelungenes Benefizkonzert mit Michael Keul und Florian Trübsbach im Le Pirate

Rosenheim – Seit Jahren sorgt der Samerberger Schlagzeuger Michael Keul für anspruchsvollen Jazz im Le Pirate. So ist es ihm gelungen, mit einer illustren Besetzung unter dem Motto „Rosenheim Bops ermitteln“ auf den Spuren von Art Blakey’s Jazz Messengern zu Gunsten des Kulturfördervereins „Le Pirate“ ein mitreißendes Benefizkonzert zu veranstalten.

In dem bis auf den letzten Platz besetzten Jazzclub war dann auch heißer Hard Bop zu hören, wie er seit den 1950er-Jahren in der Talentschmiede des Schlagzeugers Art Blakey gespielt worden war, eine Musik also, in der Gospel, Blues, Bebop und Cool Jazz eine dynamische Synthese eingehen. Wie sein Vorbild Art Blakey lenkte Michael Keul das Sextett vom Schlagzeug aus.

Die Rhythmusgruppe bestand zudem aus dem Kontrabassisten Ernst Techel, der nicht nur ein solid-swingendes harmonisches Fundament legte, sondern auch solistisch in einigen Stücken glänzte. Am Piano saß Tastenakrobat Tizian Jost. Er arbeitete die stilistischen Feinheiten der interessanten Arrangements heraus und konnte besonders in der Trioversion des Standards „Darn That Dream“ Atmosphäre schaffen.

Die Bläsersektion führte Altsaxofonist Florian Trübsbach an und hatte wirkungsvolle Arrangements aus der Feder von Bobby Watson mitgebracht, wie den Jazzwalzer „Wheel Within A Wheel“ oder das mit modalen Anklängen versehene „Time Will Tell“. Seine virtuosen Improvisationen waren energiegeladen und harmonisch ausgefeilt. Dem stand sein Schüler, der junge Kulturpreisträger Valentin Preissler am Tenorsaxofon in nichts nach. Voller Elan und Ekstase riss er die Zuhörer bei seinen Soli mit.

Der dritte Bläser im Bunde war der Lokalmatador Richard Prechtl an der Trompete, dessen Spezialität die bluesig-erdhafte Spielweise ist. Seine lyrische Seite kam zum Vorschein, als er auf dem Flügelhorn die Ballade „I Remember Clifford“ blies, die Benny Golson für den genialen, früh verstorbenen Trompeter Clifford Brown geschrieben hatte.

Die meisten Kompositionen des Abends waren aber dem erdigen Hardbop verpflichtet. So freuten sich die Zuhörer über ein puschendes „One By One“ von Wayne Shorter ebenso wie über den berühmten „Blues March“ von Benny Golson oder die besondere Version von Dizzy Gillespies „A Night In Tunisia“.

Wayne Shorters „This Is For Albert“, eine raffinierte Komposition, in der so getan wird, als handle es sich um einen Dreivierteltakt, die aber als swingender Vierer voranswingt, beendete den jazzigen Abend.

Als Zugabe konnten die Zuhörer noch einmal eine kuriose Version von Duke Ellingtons beziehungsweise Juan Tizols „Caravan“ mit einem episch ausgeprägten Schlagzeugsolo Michael Keuls genießen.

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