Samerberg – „LebensART“ heißt die aktuelle Sommerausstellung des Samerberger Künstlerkreises in Grainbach Oberndorf 16. „ART ist deshalb in Großbuchstaben geschrieben, um einerseits die Art zu leben und andererseits Kunst zu dokumentieren. Oder: Wie lebe ich in der Kunst?“, wie es der Vorsitzende des Samerberger Künstlerkreises, Hermann Erhard, bei der Ausstellungseröffnung ausdrückte.
Die ausstellenden 24 Mitglieder haben sich viele Gedanken zum Thema gemacht. Es entstanden 94 Objekte aus den Bereichen Malerei (Öl, Acryl, Aquarell, Tusche), Zeichnung, Kalligrafie, Keramik und Fotografie.
In der Ausstellung sind auf Anhieb einige Künstler zu erkennen. So Dirk Waltenbauer, der in seinen Tuschen und Bleistiftzeichnungen auf Karton, seine Elfen und anmutige Frauengestalten mit der russischen Primaballerina Natalia Osipova erweitert hat. Die Ballettszenen führen über die Kunst zur Kultur.
Auch Hans Sagmeister ist unschwer zu identifizieren. In seinem Ölbild „Törwang“ irritiert den Betrachter allerdings ein kleiner Esel neben dem idyllischen Ortsbild von Törwang. Der Esel ist eine Anspielung auf die Werbeschilder am Ortseingang, die die Natur verschandeln.
Subtiler sind die kleinen Tuschen von Evelyn Erhard Stieglitz, die verdichtete Zellen als Lebensart darstellen.
Witzig sind die Acrylbilder von Hannelore Gruber, die ihre Lebensart in Yoga-Positionen sieht. Allerdings mit Tierköpfen wie von einem Kamel. Oder der „Herabschauende Hund“, der „Adho Mukha Swanasana“ transformiert.
Der drohende Zeigefinger auf Umweltsünden ist im Aquarell von Dieter Zibauer versteckt. Obwohl abstrakt, weist das Bild „Der Umweltfraß“ mit einer Farben- und Formenwirrnis auf das Umweltproblem hin.
Auf die Spitze treibt es Mechthild Taschner mit ihren Objekten. Vor allem das „Lebensrad“ frappiert die Ausstellungsbesucher. Sie können an einem rot lackierten Rad drehen, auf dem ein gekreuzigter Christus auf Ein-Dollar-Noten befestigt ist. Er kann so gedreht werden, dass er waagrecht oder senkrecht steht, quasi auf den Kopf gestellt wird. Das Objekt will demonstrieren, dass Geld die Welt regiert, während Christus tatenlos zusehen muss. Drastischer könnte dieses Phänomen wohl nicht dargestellt werden.
Ironisch verdeutlicht Taschner das aktuelle Problem des Alterns am Objekt „Lebensweg“. Auf einem großen Stück Holz erklimmen zwei Playmobil-Figuren den letzten Lebensweg – die Frau mit einem Rollator und der Mann in einem Rollstuhl samt Sauerstoffflasche.
Auch die Themen Freundschaft und Liebe spielen eine große Rolle. So im Aquarell „Bienenfreunde“ von Gloria Weicher, in der Mischtechnik „Ohne die Liebe“ von Heike Weber bis zu „Die Versöhnung“ von zwei Löwen von Martina Hauser.
In den Fotografien „Maifeier“ oder „Konzert“ hat Dagmar Haitzinger das Zusammenleben von Menschen festgehalten. Genauso wie in den Bildern und Fotografien ist in den Keramiken das Thema der Ausstellung aufgegriffen worden. „Statt rosa“ hat Helga Zellner ihre Keramik mit Porzellan getauft. Sie hat ihrem Frauenkopf eine blaue Brille aufgesetzt. Damit will sie andeuten, dass die Welt nicht nur durch eine rosa Brille gesehen werden kann.