Die „Variationen“ der Heidi Bayer-Wech

von Redaktion

Die Bildhauerin und Malerin zeigt in Heufeld bis Ende Oktober neue Arbeiten

Bruckmühl – Besucht man die Ausstellung der Bildhauerin und Malerin Heidi Bayer-Wech in Heufeld, sieht man mehr als nur die aktuelle Präsentation der Künstlerin. Die großen Räume des Weberhofes, eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens, gestatten es, dass alle ihre Werke – sofern sie nicht in anderen Besitz übergegangen sind – ihren angestammten Platz behalten und so Zeugnis ablegen über die Bandbreite des künstlerischen Schaffens von Bayer-Wech.

Bereits im Eingangsbereich außerhalb des Hauses kann der Besucher steinerne Brunnenelemente verschiedenster Gestaltung betrachten. In Vitrinen im Innenbereich stehen frühe, überzeugende Arbeiten aus Speckstein. Gemälde an allen Wänden und ein Meditationsobjekt für NS-Opfer erzählen von der künstlerischen Entwicklung der Malerin und Bildhauerin. Bereits der Vater, Matthäus Bayer, hat als Bildhauer hier gewirkt, das bezeugen große und kleine Skulpturen in mehreren Räumen. Das Anwesen, in dessen Zentrum neben verschiedenen Werkzeugen auch eine sehr alte Radierpresse steht, ist ein Gesamtkunstwerk.

Vom Vater hat Heidi Bayer-Wech bereits in sehr jungen Jahren den Umgang mit Holz, Metall, Stein und Glas gelernt, zudem hat sie an seiner Seite Skulpturen und Fresken in Kirchen restauriert. Künstlerische Fortbildung erhielt sie bei Professor Hans Gött in München und bei Professor Emilio Vedova in Salzburg und Venedig.

In ihrer aktuellen Ausstellung „Variationen“ besinnt sie sich zurück auf Arbeiten, die sie bereits vor einigen Jahren gefertigt hat und denen sie nun eine neue Form verleiht. Sie hat mehrere alte Papierarbeiten zerschnitten und in Passepartouts mit zahlreichen „Fenstern“ gesetzt. So entstehen ganz neue Aspekte, „Variationen“ älterer Werke. Das dominierende Thema der Künstlerin, nämlich architektonische Impressionen im Bild festzuhalten, tritt somit doppelt in Erscheinung: im Ausschnitt Gedrucktes oder Gemaltes, das oftmals an Kirchenfenster erinnert, der Ausschnitt selber wiederum ein Fenster.

Diese Vorgehensweise hat sie in einer Reihe von Arbeiten angewandt, und das Ergebnis ist vielgestaltig und spannend. Die Bildausschnitte bestehen aus Radierungen – schwarz-weiß oder Aquatinta – und aus Aquarellen. Sie vermitteln, gerade weil sie so klein sind, einen ganz neuen Blick auf das vormals Geschaffene. Selbst bei den kleinsten Bildausschnitten erkennt man die feinen Strukturen in der Oberfläche. Sie möchte sich in Zukunft mehr diesen neuen Ideen zuwenden, erklärt die Künstlerin.

Gewissermaßen als Abschied von der Malerei mit Öl auf Leinwand hat sie den „Variationen“ einige Ölbilder aus dem Jahr 2017 zur Seite gestellt. Sie zeigen Wasser, wahrlich aufgewühlt, mit dickem pastosen Auftrag. Groß hängt zwischen den Wasserbildern ein von stürmischer See bedrohtes Segelschiff – Titel „Troubled Water“. Nur im Anschnitt zu sehen ist die Takelage, die mit ihren Masten und Seilen wieder ein Abbild architektonischer Elemente andeutet: Fenster, Türen, Treppen, Giebel sind zu ahnen.

Und zuletzt gibt es die Installation eines Gerüstes aus rot lackierten Leisten, eine Impression, die die Künstlerin von einer China-Reise mitgebracht hat. In einigen Zwischenräumen sind Kopien aus einer kaiserlichen Handschrift angebracht. „Kunst am Bau“ ist ein Bereich, in dem Heidi Bayer-Wech häufig tätig ist und war, und so hatte diese Umkleidung des Pekinger Theaters ihr Interesse erregt.

Bis Ende Oktober

Die Ausstellung dauert bis Ende Oktober und ist nach telefonischer Vereinbarung (08062/9859) zu sehen im Weberhof in der Franz-von-Kobell-Straße in Bruckmühl-Heufeld.

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