Für die allermeisten unserer Leser ist „In die Berge gehen“ gleichbedeutend mit „Richtung Süden fahren“. Kurz hinter der Landesgrenze endet dann aber der Radius für eine Tagestour in der Regel.
Hans Fischlmaier aus Kufstein gibt mit seinem neuen „Wanderbuch Unterinntal“ perfekte Anregungen für eine maßvolle und ökologisch noch vertretbare Ausweitung dieses Berghorizonts. In 65 überwiegend leichten bis mittelschweren Wanderungen führt er bis hinter den Achensee auf der nördlichen und ins Alpbachtal auf der südöstlichen Seite des Inntals, im Norden beginnt das Gebiet in Erl und Oberaudorf. Auch für das Kaisergebirge gibt es dabei ein paar Vorschläge.
Der gebürtige Rattenberger erweist sich als profunder Ortskenner. Zwar sind die meisten seiner Tourenvorschläge nicht ganz unbekannt, mit Einkehrmöglichkeiten versehen, familien- und Genusstauglich und dementsprechend für Einsamkeitssucher eher weniger geeignet. Doch einige der Steige und Nebengipfel können durchaus noch als Geheimtipp durchgehen: Ohne Alm, Wirtshaus und Publikum, dafür mit Anforderungen an Trittsicherheit und Orientierung.
Im Aufbau seiner Tourentipps hält er sich an das klassische Führer-Schema mit längerem Textteil und eher illustrierenden als orientierenden Bildern. Die Kartenskizzen dienen ausschließlich der Übersicht, bei anspruchsvolleren Routen empfiehlt sich entsprechend zusätzliches Kartenmaterial. Die Touren-Details sind sorgfältig recherchiert, und wer sich ein wenig mit dem Lesen von Landkarten auskennt, kann immer noch Variationen entwickeln. Seine „schwarzen“, also schwierigen Touren sind zum Teil nicht zu unterschätzende ernsthafte Unternehmungen.
Überwiegend finden sich aber „Normal-Bergtouren“, und auch Anregungen für gemütliche Nachmittagsspaziergänge fehlen nicht. Die Mischung macht es eben, und da hat Hans Fischlmaier mit seinem Führer, der vom Format her noch für den Wanderrucksack geeignet ist, eine glückliche Hand gezeigt.
Hans Fischlmaier, „Wanderbuch Unterinntal“, 176 Seiten, Tyrolia-Verlag, 17,95 Euro.