Rosenheim – Beim Boxen bezeichnet man mit „Lucky Punsch“ den kampfentscheidenden Schlag, der den Gegner auf den Boden zwingt. Michael Mittermeier ging es bei seinem Auftritt im Kultur- und Kongresszentrum um die ultimative Pointe, die den Zuschauer zum Lachen bringt. Dafür gab er unter dem Motto „Die Todes-Wuchtl schlägt zurück“ alles. Pointe um Pointe schleuderte der Komiker seinem Publikum entgegen. Gelacht wurde viel, auch wenn Mittermeier im Vergleich zu früheren Jahren an Energie und Bissigkeit eingebüßt hat.
Seit über 30 Jahren steht Mittermeier bereits auf der Bühne und zählt zu den erfolgreichsten deutschen Komikern. Früher sprang und wirbelte der Komiker bei seinen Auftritten fast pausenlos herum. Heute, im Alter von 53 Jahren, tritt er deutlich ruhiger auf. Graue Haare, schwarzer Anzug verleihen ihm, zumindest äußerlich, Seriosität. Was von früheren Zeiten geblieben ist, sind gelegentliche Quietscher und Knarz-Geräusche. Auf kräftezehrendes Rumgehopse verzichtet er aber lieber.
Alltägliche und politische Absurditäten
Langweilig wurde es den rund 1100 Zuschauern aber dennoch nicht. Mittermeier ist eben ein echter Profi – er weiß, wie er sein Publikum zum Lachen bringt – dafür „kämpft“ sich die selbsternannte „Todes-Wuchtl“ kreuz und quer durch alltägliche und politische Absurditäten, gerne auch mal anzüglich.
Einen roten Faden gibt es in seinem aktuellen Programm nicht. Viel Platz nehmen Action-Helden wie Bruce Lee, Chuck Norris, Batman, Superman und Co. ein. Der neueste Superheld „Aquaman“ geht ihm dann doch zu weit und warum man den Film „The Revenant“ oscarprämiert hat, nur weil sich Leonardo Di-Caprio durch eine eisige Schneewelt kämpfte, kann Mittermeier so überhaupt nicht verstehen: „Das habe ich während meiner Schulzeit jeden Winter jeden Tag erlebt.“
Von großen Heldentaten geht es dann übergangslos zu Intimrasuren, verrutschten Hodensäcken und Schamlippen-Operationen und von dort weiter zur großen Politik. Angela Merkel ist für Mittermeier „die Siri Europas“. Genau wie die Computersoftware könne man auch die Bundeskanzlerin niemals aggressiv machen.
Donald Trump bringt der Komiker vor allem Mitleid entgegen: „Das ist der einzige Mann, der Orangenhaut im Gesicht hat“. Eine schwarz-grüne Koalition im Freistaat lehnt Mittermeier kategorisch ab, denn dabei müsse er immer an ein Youtube-Video denken, in dem ein schwarzhaariger Schimpanse einen grünen Frosch vergewaltigt.
Videodreh
für Instagram
Während seines gut zweieinhalbstündigen Programms holt Mittermeier sein Publikum immer wieder mal mit ins Boot. Von einer Lehrerin will er wissen, was sie eigentlich unterrichtet? „Alles“ lautet die Antwort.
Das kann Mittermeier nicht so recht verstehen, ebenso die Tatsache, dass sich ein Zuschauer als Österreicher zu erkennen gibt, der in Rosenheim geboren wurde. „Jetzt habe ich dann hinter der Bühne noch einiges zum Sortieren“, meint er am Schluss und verabschiedet sich mit einem einminütigen Videodreh für Instagram, bei dem die Zuschauer dann auch mal alle in die Linse seines Smartphones winken dürfen.