Die Klangfülle des Horns demonstriert

von Redaktion

Meisterkurs verzaubert bei seinem Abschlusskonzert in der Sachranger Kirche

Aschau – Der menschlichen Stimme nicht unähnlich klinge das Horn, so Professor Hannes Hinterholzer, Professor für Horn an der Münchner Hochschule für Musik, international gefragter Hornist, und auch heuer wieder Leiter des Meisterkurses Horn im Rahmen des Sachranger Musik-Forums. Und der Farben-, Nuancen- und Dynamik-Reichtum des Horns zeigte sich beim abwechslungsreich gestalteten Programm aus den verschiedenen Jahrhunderten.

Acht Hörner
erklangen im Chor

Acht Meisterschüler aus vier Nationen begeisterten erst mit Soli, dann als achtstimmiger Chor das Publikum beim Abschlusskonzert in der Sachranger Kirche.

Anna Se-Hwa Yoon war die markante Akzente setzende, sich dennoch nicht in den Vordergrund spielende sowie allen Epochen des Programms gerecht werdende souveräne Begleiterin am Flügel im ersten Teil. Maria Bellinger aus Tirol gestaltete ihren Dialog zwischen Wiener Horn und Flügel reizvoll in der Sonate für Klavier und Horn op. 17 von Ludwig van Beethoven. Blaz Kosec aus Slowenien glänzte bei der Bagatelle für tiefes Horn von Hermann Neuling, keineswegs eine Bagatelle, sondern ein Paradestück par excellence. Kantilenenhaft das „Lied ohne Worte“ von Oscar Franz, bei dem sich die Tirolerin Franziska Theis profilierte, klangvoll das vom Hamburger Joshua Firkins gestaltete Adagio und Allegro op. 72 von Robert Schumann.

Helene Herz aus Jena verzauberte mit York Bowens Sonate für Horn op. 101 und Anna Wegener aus Hannover brillierte – auswendig spielend – beim 1. Allegro-Satz aus Wolfgang Amadeus Mozarts drittem Konzert für Horn Es-Dur KV 447 mit Eleganz und Witz. Das Hornkonzert von Richard Strauß, auswendig gespielt von Max Dietzschold-Bojakowsky, und die Villanelle von Paul Dukas, die der Südtiroler Felix Außerhofer zum Besten gab, zeigten noch einmal deutlich, welch ungeheuer großer Tonumfang im Horn steckt. Mal legato, mal staccato, Intervalle über mehrere Oktaven, dazu der weiche Ansatz – es war eine Wonne, den Meisterschülern zuzuhören.

Auch im zweiten Teil des Programms spannten sich – unter Professor Hinterholzers Dirigat – auf dem musikalischen Bogen achtstimmige Klangreichtümer, die das barocke Kirchenschiff erfüllten und die die Herzen der Zuhörer berührten.

Das doppelhörnige Cantos III von Andrea Gabrieli war reiner, purer Renaissance-Klang, effektvoll auch die charmant-kantige Musik für acht Hörner von Peter Suitner (geb. 1908). Und dass Musik auch ohne Worte begreifbar ist, bewiesen die acht Hornisten beim Requiem von Giuseppe Verdi: Im Kyrie flehten die Blechbläser um Erbarmen, das Sanctus war glockenähnlicher Lobpreis.

Nicht minder bildlich gelang die Fantasie „Hänsel und Gretel“ aus der Oper von Engelbert Humperndinck. Romantisch-verklärt klang das Konzert aus: Das „Abendlied“ von Josef Gabriel Rheinberger stimmte füllig-warm und sehnsuchtsvoll auf den Abend ein. Schade eigentlich, man hätte gerne weiter den Hornklängen lauschen mögen.

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