Rosenheim – Der Bayer liebt sein Wirtshaus, der Österreicher sein Kaffeehaus – Stefan Leonhardsberger und Stephan Zinner suchten bei ihrer musikalischen Lesung im Rahmen der Rosenheimer Kleinkunsttage auf der Bühne des Lokschuppens nach Gemeinsamkeiten dieser beiden Kulturen. Das Ergebnis: eine sowohl sehr unterhaltsamer als auch tiefgründiger Abend, der auch musikalisch einiges zu bieten hatte.
Sowohl Stephan Zinner als auch Stefan Leonhardsberger sind bekannte Namen. Darum wundert es nicht, dass der Saal des Lokschuppens bei diesem Programmpunkt der Kleinkunsttage voll besetzt war. Den bayerischen Schauspieler, Kabarettisten und Musiker Stephan Zinner kennt man vor allem durch seine Rolle auf dem Nockherberg. Seit 2006 gibt er da schon den Markus Söder zum Besten. Außerdem tourt Zinner seit vielen Jahren als Kabarettist und Musiker durch die Lande. Der Oberösterreicher Stefan Leonhardsberger ist ebenfalls seit vielen Jahren als Kabarettist, Sänger und Schauspieler aktiv.
Erstmals stehen die beiden nun gemeinsam auf der Bühne. Ihr Programm „Kaffee und Bier“ widmen sie Komponisten, Literaten, Philosophen und Querdenkern, die in und von Kaffee- und Wirtshäusern inspiriert wurden. Den Auftakt machte der „verlogene Heurige“ von Alfred Polgar.
In den folgenden gut zwei Stunden folgen dann Gedichte und Texte von literarischen Größen wie Wilhelm Busch und Karl Valentin. Natürlich durfte auch der „König“ der Kaffeehausliteraten Peter Altenberg nicht fehlen, dessen Todestag sich heuer zum 100. Mal jährte. Leonhardsberger und Zinner bringen sich mit Gedanken und Gedichten aber auch selbst mit ein.
Unterhaltung
mit Bravour
Einen direkten Zusammenhang zwischen den einzelnen Lesungen gibt es nicht. Zinner und Leonhardsberger wollen in erster Linie gut unterhalten und das gelingt ihnen mit Bravour. Souverän, gelassen und selbstsicher präsentieren sie sich und erwecken die Texte und Gedichte, die sie sich für diesen Abend ausgesucht haben, mit großem schauspielerischen Können und sichtbarer Freude am Vortragen zum Leben. Abwechslung ins Programm bringen die musikalischen Einlagen der beiden Herren, die damit beweisen, dass sie auch sehr gute Musiker und Sänger sind. Alles in allem ein gelungener Streifzug durch die Literatur.