Rosenheim – Das Adventsliedersingen mit den Chören und Ensembles der Rosenheimer Erlöserkirche zeigte mit Jugend- und Erwachsenenchor, Posaunenchor und Blockflötenensemble die Vielseitigkeit der evangelischen Kirchenmusik.
Die elf Bläserinnen und Bläser des Posaunenchores der Erlöserkirche starteten den Reigen mit dem Klassiker „Joy to the world“ von Georg Friedrich Händel. Pfarrer Bernd Rother lud die Zuhörer zum Mitsingen ein, zuerst bei „Jetzt fangen wir zum Singen an“, das nach einem Vorspiel des Blockflötenconsorts unter Leitung von Monika Cottrell im Wechsel von Posaunenchor und Christiane Bettger an der Orgel begleitet wurde.
Das Blockflötenconsort war danach mit drei anspruchsvollen Motetten der Renaissance zu hören, unter anderemmit einer mehrstrofigen Choralmotette über den Luther-Choral „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Michael Altenburg (1584-1640). Beim doppelchörigen „Hodie Christus natus est“ von Palestrina übernahm die Orgel klanglich passend den zweiten Chor neben den Blockflöten.
Der Posaunenchor unter Leitung von Dekanatskantor Johannes Eppelein spielte mit „Hosianna! Davids Sohne, der jetzt kehret bei uns ein“ ein unbekannteres Adventslied. Die Blechbläser überzeugten mit stabiler Intonation und dezenter Tongebung. Lieblich schwingend folgte eine Choralbearbeitung des Weihnachtsliedes „Vom Himmel hoch, ihr Engel kommt“ von Walther Haffner.
Der Chor an der Erlöserkirche setzte kurz nach der Aufführung des Mozart-Requiems auch an diesem Abend Akzente: Nach dem beliebten „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt konnte der Chor insbesondere mit einer lebendigen Interpretation der Magnificat-Motette „Übers Gebirg Maria geht“ von Johann Eccard überzeugen.
Nach dem gemeinsam mit dem Publikum gesungenen „Macht hoch die Tür“ und „Wie soll ich dich empfangen“ kamen gegen Ende des Konzerts noch einige Werke zeitgenössischer Komponisten zu Gehör. Der Chor an der Erlöserkirche stimmte in das zu Herzen gehende „Christmas Lullaby“ von John Rutter ein, der für seine gefällige und eingängige Chormusik bekannt ist. Der Jugendchor „Apostelsingers“ erhielt Applaus für „Es ist still geworden“ und „Schalt das Hirn ein“ aus dem Weihnachtsmusical „Alles voll“ von Andreas Hantke.
Letzteres erzählt die Weihnachtsgeschichte in moderner Form und griffiger Sprache und spannt einen inhaltlichen Bogen zur gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik. Ein Text, der seine Wirkung nicht verfehlt, nicht, wenn er mitreißend von elf Jugendlichen gesungen wird.
Dekanatskantor Johannes Eppelein lud dann die Zuhörer ein, tanzend und schnippend in eine Calypso-Version von „O du fröhliche“ einzustimmen. Das Arrangement von Jörg Wöltche hatte Eppelein eigens so bearbeitet, dass nacheinander zunächst der Posaunenchor, dann die Männer- und Damenstimmen des Chores, sodann der Jugendchor und schließlich die ganze Kirche miteinstimmen konnten. Der euphorische Schlusspunkt dieses Adventsliedersingens.