Bewegende Barockmusik – gar nicht alt

von Redaktion

Jahresausklang mit Cembalist Johannes Berger in der Pfarrkirche in Aschau

Aschau – Stimmungsvoller hätte der Jahresausklang nicht sein können: Nur der Altarraum der Aschauer Pfarrkirche war ausgeleuchtet, als Cembalist Johannes Berger zusammen mit Johanna Dömötör (Flöte), Guido Segers (Trompete), Odette Couch und Clement Courtin (beide Violine), Katarina Schmidt (Cello) und Shengni Guo (Kontrabass) auf Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins barocke Meisterwerke darboten. Trotz des großen Kirchenschiffes verdichtete sich der Klangkörper des Ensembles zu einem harmonischkammermusikalischen Ganzen. Die virtuose Präsenz aller Musiker und das in Tempo, Farbe und Vielfalt überzeugende Programm machten das Konzert zu einem unvergesslichen Konzert, das mit heiter-venezianischer Buntheit begann. Antonio Vivaldis (1678-1741) Konzert für Streicher und Cembalo d-Moll, RV 127, war Dynamik pur, lebendig interpretiert, beinahe stürmisch vorwärtsdrängend im allegro und elegant im adagio.

Das Vivaldi-Konzert in B-Dur für Trompete, Flöte, Streicher und Cembalo war grandiose Fortsetzung: In den drei Sätzen erleben die Zuhörer munteres Allegro, galantes Largo und kräftig-festliches Allegro.

Flötistin Dömötör zog mit ihrem virtuosen, technisch ungemein brillanten Flötenspiel in den Bann, und Trompeter Segers überzeugte mit mal silberhell strahlendem, mal warmgolden glänzendem Trompetenton und lebendig spontanem Spiel. Den barocken Klängen schloss sich die Sinfonie G-Dur, Wq 182,1 von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) an.

Und doch wirkte das Zusammenspiel der Musiker spielerisch-leicht und dennoch empfindsam. Mit Vincenzos Bellinis (1801-1835) Konzert Es-Dur für Trompete und Streicher, ursprünglich für Oboe komponiert, zelebrierten die Streicher eine lange Melodie, die sich von der pathetischen langsamen „maestoso“ Einleitung und kantablem Trompetensolo zu einem „allegro alla polonese“ weiterentwickelt. Das Brandenburgische Konzert Nr. 5 D-Dur, BWV 1050, von J.S. Bach (1685-1750) setzte den Schlusspunkt. Das bekannte Werk ist das erste Cembalokonzert der Geschichte, bei dem dennoch Flöte und Geige an den Solo-Episoden beteiligt sind.

Jubelndes D-Dur aller sieben Musiker im allegro-Finale, ein grandioses Concerto grosso, ein wahrhaft krönender Abschluss für 2019, stimmungsvoll bei Kerzenschein zelebriert: Das war bewegende Musik, zeitlos und gar nicht „alt“. elk

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