Kolbermoor – Der monatliche Kolbermoorer „Orgelmittwoch“ in der Pfarrkirche Wiederkunft Christi fiel im Januar auf den 1. des Monats. Also machte Kirchenorganist Gerhard Franke den Orgelmittwoch kurzerhand zu einem Neujahrskonzert mit Walzer und Märschen. Mit einem der pompösesten und hymnischsten Märsche, der Nr. 1 aus „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar (1857 bis 1934), zu Beginn.
Für die vielen Registerwechsel saß eine Registriergehilfin mit an der Orgelbank. Pompös ist auch der Marche Triomphale von Jacques-Nicolas Lemmens (1823 bis 1881), eher heiter der von Louis James Lefébure-Wély (1817 bis 1869) und spieluhrmäßig fein der von Joseph Haydn.
Dazwischen wurde es ruhiger mit einem Haydn-Menuett „für eine Wachtel“, feierlich-zart mit dem Adagio C-Dur für eine Glasharmonika von Mozart, polyphon mit Mozarts „Leipziger Gigue“, die dem Fugen-Genie Bach huldigt, und schwärmerisch mit dem „Prière à Notre Dame“ aus der „Suite Gothique“ von Léon Boellmann (1862 bis 1897). Reizvoll war es, diese Orgel dabei als romantische Orgel zu erleben, auch in dem fröhlichen Rausschmeißer, der Toccata in G-Dur von Theodor Dubois (1837 bis 1899), dessen Virtuosität Franke genüsslich ausstellte.
Ein Walzer musste sein: Franke hat selber Strauss’ „Donauwalzer“ für Orgel arrangiert – und für die Orchesterwirkung brauchte es wieder die Registriergehilfin.
Wie ein richtiges Neujahrskonzert endete auch dieses Konzert mit dem Radetzkymarsch, den die zahlreichen Zuhörer begeistert mitklatschten: Auch in einer Kirche darf’s fröhlich zugehen. Rainer W. Janka