Rosenheim – Wer ist „Kohlebold“? Ein Umweltschädlicher Unhold, den die Pianistin Yume Hanusch für ihr musikalisches Naturmärchen „Das magische Amulett“ erdacht hat. Seit Jahren präsentiert sie Kinderkonzerte mit fantasievoller Handlung, Bildprojektionen und interaktiven Elementen, garniert mit Musikstücken.
Was treibt dieser Kohlebold? Er ist eine Art Pumuckl, aber von der groben Sorte und auf pure Zerstörung bedacht: Mit dem „CO2-Kleber“ verunstaltet er die Natur, bringt die Jahreszeiten durcheinander, sodass es im Winter nur noch regnet und Schnee zum Fremdwort geworden ist. Das Klima spielt verrückt.
Doch der Kohlebold hat die Rechnung ohne die kleine Marie gemacht, die mit Hilfe eines magischen Amuletts die Welt wieder in Ordnung bringt.
Max Dietrich als bewährter Märchenerzähler führte die Kinder, die mucksmäuschenstill an seinen Lippen hingen, durch die spannende Geschichte. Gottlob hat aber Yume Hanusch kein politisch korrektes Klima- und Umwelt-Lehrstück für Kids geschrieben, sondern eine farbige, abwechslungsreiche Story, in der ein High-Tech-Kuriosum namens „Robbicat“ eine Rolle spielt, Maries Lieblingsspielzeug, eine Mischung aus Plüschtier, Computer und Wissensmaschine. Durch den „Erlebnis-Link“ wird sie unvermutet zu Frau Holle katapultiert, dort begegnet sie erst dem falschen, dann dem richtigen Weihnachtsmann. Mit dessen Hilfe gelingt es schließlich, den CO2-Unhold dingfest zu machen. Am Schluss erscheint Kohlebold sogar als Bio-Landwirt auf der Bildfläche.
Katja Lichtenauers große Bildprojektionen sind bei dieser Geschichte keine Wimmelbilder mehr, sondern farbig-explosive Stimmungsgemälde mit üppig leuchtender Flora. Und wie in der richtigen Oper ist es doch auch hier die Musik, die dem Geschehen das pulsierende Leben einhaucht. Raffiniert ausgewählte, markante und eingängige Stücke halten die Aufmerksamkeit wach. Dreimal Vivaldi aus den „Jahreszeiten“ – ein besonderes Schmankerl! Und der „Gnomus“ aus den „Bildern einer Ausstellung“ klang so schaurig, als hätte Modest Mussorgsky diesen Giftzwerg extra für den Kohlebold komponiert.
Mit sichtlichem Vergnügen agierten die virtuosen Musikerinnen: Alice Guinet (Flöte), Marija Hackl (Violine), Birgitt Saßmannshaus (Violoncello), Yume Hanusch (Flügel) und Christine Krebs (Percussion). Ende gut, alles gut: Frau Holle konnte wieder ihre Betten ausschütteln; es hat endlich geschneit.
Das Stück kam beim Publikum sehr gut an. Zum Beispiel bei Jakob Zeitz, sechs Jahre alt, aus Erlenau: „Die Bilder waren so schön bunt. Ich konnte mir die Geschichte ganz prima vorstellen! Das Mitsingen und Gewitter-Geräusche machen war super.“