Zeitlos und doch modern

von Redaktion

Das Rick-Hollander-Quartett überraschte im „Le Pirate“

Rosenheim – Waren es das vorangegangene dreitägige Jazzfest, das Sturmtief Sabine oder die Bombenentschärfung am Rosenheimer Hauptbahnhof – diesmal kamen trotz prominenten Namens nicht so viele Gäste in den kleinen Club. Doch sie wurden von dem Schlagzeug-Routinier und seiner Band mit einigen Schmankerln und klanglichen Überraschungen verwöhnt. Es ging los mit einem für Jazzformationen unkonventionellen Instrument, der Steeldrum. Auf dieser stieg Saxofonist Brian Levy „smooth“ ein. Das Stück gewann schnell an Dynamik und entwickelte sich in vertracktem Modus.

Paul Brändle setzte mit einem E-Gitarrensolo einen weiteren Akzent zum schnellen Rhythmus Hollanders. Der „Dancing Bear“ entpuppte sich als zweigeteilte Komposition mit feinem Spiel Levys an der Flöte, die er flugs mit dem Saxofon vertauschte. Nach lyrischem Einstieg schwang sich das Quartett auf zu wuchtigen, jazzrockigen Linien und mächtigem, stürmischem Saxofon. Kontrastreich ging es weiter mit einer dynamischen Version von „I feel like a motherless child“ als Jazzvariante mit existenziell förmlich aufschreiendem Saxofon. Levy gab in hochenergetischer Manier alles, flankiert von den Saitenklängen Brändles und grundiert vom Bass Matt Adomeits. Hollander und Band liegen Jazzvertonungen von Klassikern, der Bandleader rezitierte etwa das irische Volkslied „Danny Boy“. Immer wieder schien das eingängige, wehmütige Grundthema durch, über dem die vier Jazzer improvisierten. Das Rick-Hollander-Quartett überraschte mit teils unorthodoxer Instrumentierung und kreativen Arrangements.

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