Erl – Trotz Corona sind die Tiroler Festspiele Erl nicht untätig: Im August gibt es im Festspielhaus ein buntes Programm mit Fokus auf Tiroler Kulturschaffende – eine „Mischkulanz“ nannte es Hans Peter Haselsteiner, der Präsident der Festspiele, bei der Pressekonferenz gut österreichisch. Er betonte, dass alle hygienischen Vorschriften im Festspielhaus eingehalten werden könnten, die Zuhörer sitzen „im Schachbrettmuster“.
Zur Eröffnung am Freitag, 8. August, gastiert das „Bologna Chamber Orchestra“ mit Streichkonzerten von Samuel Barber bis Tschaikowski.
Eine bekannte Größe lädt am Sonntag, 9. August, zur Matinee: Gemeinsam mit Nikolaus Habjan gastiert Franui mit einem gewohnt charakteristischen Programm mit Texten von Robert Walser und Jürg Amann sowie Musik nach Schubert, Mahler, Brahms und anderen. Der meisterhafte Puppenspieler und die gefeierte Musicbanda mit Osttiroler Wurzeln spielen ihr Programm mit dem Titel „Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus“. Im Zusammenspiel von Musik, Wort und Puppe wird der Figur des Wanderers nachgespürt, der alles hinter sich lässt, um sich auf die Suche zu begeben, ohne das Ziel der Wanderung auch nur zu erahnen.
Vom Donnerstag, 13., bis Sonntag, 16. August, veranstaltet Julia Malischnig das „La Guitarra Erl“-Festival mit zahlreichen Größen der österreichischen Gitarrenszene. Am Samstag, 22. August, kommt „Die „Fliegende Volksbühne“ aus Frankfurt „Im weißen Rössl à trois“. In diesem Singspiel wird eine pralle Komödie serviert, die alles zu bieten hat, was „das Weiße Rössl“ ausmacht: „…herzerweichende Liebesqual und quietschendes Liebesglück, augenzwinkernder Alpenkitsch und echte Sentimentalität“.
Auch jede Menge junge Volksmusik gibt es zu hören: Am Freitag, 21. August, werden sich unter dem Titel „Vom Fürstenhof ins Wirtshaus – Volksmusik trifft Klassik“ die Zillertaler Weisenbläser, die Ausseer Bradlmusi, das Dumfart Trio, die Waldramer Sänger und das Radauer Ensemble der Frage widmen: Was wäre die Klassik ohne ihre Wurzeln in der Volksmusik? Durch den Abend führen Traudi Siferlinger und der Obmann des Tiroler Volksmusikvereins, Peter Margreiter.
Am Sonntag, 23. August, werden Teilnehmergruppen des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes auftreten. Und am Freitag, 28. August, wird Herma Haselsteiner, die große Förderin der alpenländischen Volksmusik, im Mittelpunkt des Abends stehen.
Am Samstag, 29., und am Sonntag, 30. August, sind die musikalischen Bildungseinrichtungen des Landes Tirol dran: Am Samstag startet die „1. Jazz Night Erl“. Der Sonntag unter dem Titel „Prima la Musica“ gehört Talenten der Tiroler Musikschulen, des Tiroler Landeskonservatoriums und der Universität Mozarteum Salzburg. Zu diesem Programm aus solistischen und kammermusikalischen Darbietungen ist freier Eintritt.
Eine Rarität
im Winter
Man kann ein an sich gutes Programm auch leidenschaftlicher vorstellen als Bernd Loebe, der Intendant der Festspiele Erl, es getan hat: Die Winterfestspiele beginnen mit dem Bach’schen Weihnachtsoratorium, coronabedingt zweigeteilt am Samstag, 12. Dezember, um 16 Uhr, und am Sonntag, 13. Dezember, um 11 Uhr. Es dirigiert Roland Böer. Das Ende bildet eine Matinée am Dreikönigstag mit dem 2. Klavierkonzert von Camille Saint-Saëns, gespielt von Claire Huangei sowie weiteren symphonischen Werken.
Zentrum der Winterspiele sind aber zwei Opern: Die bekannte Oper „Don Pasquale“ von Donizetti am 27. und 30. Dezember sowie am 5. Januar, und die selten gespielte Oper „L’Amico Fritz“ von Pietro Mascagni, eine Geschichte um eine Liebes-Wette voller süffiger Musik. Diese Oper wird am 26. Dezember sowie am 2. und am 4. Januar gespielt. Beide Opern werden von Regisseurinnen inszeniert: Deborah Einspieler und Ute Monika Engelhardt. Dazwischen gibt es ein „Familienkonzert“ mit dem Mozarteum Salzburg am 28. Dezember, einen Auftritt der „Musicbanda Franui“ am 29. Dezember und das beliebte Silvesterkonzert mit Werken des Operettenkomponisten Leo Fall, und das gleich zweimal, damit alle kommen können: um 15 und um 20 Uhr. Auch das Neujahrskonzert wird doppelt gegeben, um 11 und um 18 Uhr. Im Zentrum stehen hier Lieder des italienischen Komponisten Paolo Tosti.
Karten sind im Internet unter karten@tiroler-festspiele.at und über den Tourismusverband Kufsteinerland (/www.kufstein.com) erhältlich. Auch telefonische Bestellungen sind Dienstag bis Donnerstag jeweils von 9 bis 12 Uhr möglich unter der Nummer 0043/(0)5373/ 8100020.
Rainer W. Janka