Sommerliche Musikfreuden

von Redaktion

Interview Christine Böhm vom CHO über ein neues Angebot

Prien – Daheim Kultur genießen und Chiemgaus Künstler, die auf den Bühnen der Welt zu Hause sind, unterstützen – das hat sich die Vorsitzende und Sprecherin des Chiemgau Orchesters (CHO), Christine Böhm, auf die Fahnen geschrieben. Nachdem nach dem coronabedingten Lockdown wieder aufgespielt werden darf, kam Christine Böhm auf die Idee, Sommerkonzerte mit befreundeten Profimusikern des Chiemgaus zu initiieren.

Wie kamen Sie auf die Idee der Sommerkonzerte?

Normalerweise hat das CHO seine Konzerte im Frühjahr und im Herbst, auch, weil im Sommer so viele andere Konzertreihen locken. Aber dieses Jahr ist alles anders gekommen, alle, auch die großen Konzertreihen, mussten absagen. Wir als Orchester leiden schon sehr darunter, dass wir uns nicht präsentieren dürfen.

Wie schwer muss man sich eine Organisation einer solchen Konzertreihe vorstellen?

Mit Kammermusik kann man sehr viel machen, und alle unsere regionalen Künstler wollten wieder auftreten. Da musste ich ehrlich gesagt nur ein bisschen telefonieren. Wir hätten sogar mehr Künstler gewinnen können. Und dennoch muss man das Ganze auch vom Aufwand her stemmen, sei es der Saal, seien es Plakate, Programmhefte, Ticketverkauf und natürlich die Hygienevorschriften. Da war es ein Glücksfall, dass Andrea Hübner von der Prien Marketing GmbH von der Idee genauso begeistert war und mit ihrem Team die Veranstaltungsorganisation übernimmt.

Für das Herbstkonzert war ja große Besetzung mit Ravels Bolero und Alexander Arutjunjans Konzert für Trompete und Orchester auf dem Programm gestanden. War es schwer, sich auf die Schnelle ein neues Programm auszudenken?

Ja, leider mussten auch wir umplanen, denn diese Besetzung hätten wir aufgrund der Abstandsregelung nicht auf der Bühne untergebracht. Nun, wir haben das für das Frühjahr geplante Mozart-Klavier-Konzert mit dem Pianisten Christoph Declara auf den Herbst verlegt, die Proben hierzu waren ja schon angelaufen, und werden dazu die 5. Sinfonie von Beethoven präsentieren. Ein ganz klassisches Programm also. Aber generell ist es schon schwierig zu planen. Denn wir brauchen ja nicht nur einen Konzertsaal, sondern vor allem vorab Proberäume und da liegt der Haken. Und dazu kommen noch die Auflagen hinsichtlich unseres Publikums: In den Chiemseesaal dürfen für unsere Sommerkonzerte statt 230 nur 70 Zuhörer, und im König-Ludwig-Saal gibt es nur Platz für 250 statt 600 Zuhörer.

Wie wird es mit der Kultur- und Konzertlandschaft weitergehen?

Das ist eine schwierige Frage. Wir als CHO sind ja nur eines von vielen Orchestern, auch alle anderen Ensembles wie beispielsweise das Jugendorchester „Die Arche“, sind von den Corona-Auflagen betroffen, von den Chören ganz zu schweigen. Wir wollen auftreten, ebenso alle Künstler, und schon jetzt zeigt sich im Vorverkauf, dass sich auch das Publikum nach Kulturerlebnissen sehnt. An Ideen für Konzerte mangelt es sicher nicht. Ich habe gerade den Eindruck, die Kulturlandschaft erfindet sich neu. Viele tolle kleinere Projekte entstehen und alle hoffen natürlich, dass das Publikum die Angebote auch annimmt.

Gibt denn schon Pläne für die Zeit nach Corona?

Zuerst mal hoffen wir natürlich, dass wir die kommenden Konzerte auch spielen können und uns nicht eine zweite oder dritte Welle stoppt. Aber wenn Sie so fragen: Der Landkreis hat ja unglaublich viele gute Musiker, Laien wie Profis, da würde sich doch mal ein großes Gemeinschaftskonzert anbieten. Und was passt besser hierher, als die Alpensinfonie von Richard Strauss? Das Panorama vor der Tür. Aber so was geht natürlich nur, wenn mehrere Ensembles zusammenarbeiten.

Interview: Elisabeth Kirchner

Von Franz Liszt bis Benjamin Britten

Die Sommerkonzerte am 14. und 22. August, Beginn ist jeweils um 19 Uhr im Chiemseesaal Prien, warten mit einem spannungsreichen Programm auf. Am 14. August präsentiert sich der aus Rosenheim stammende Pianist Christoph Declara mit Werken von Franz Liszt, Johann Sebastian Bach und Beethoven. Benjamin Brittens Phantasy-Quartett op. 2 und Mozarts Quartett für Oboe und Streichtrio F-Dur KV 370 bilden die beiden Höhepunkte des Konzertes mit dem Oboenquartett um den in Oberaudorf lebenden Japaner Takahiro Fujii am 22. August. Weitere Infos und Tickets gibt es beim Ticketbüro Prien, Telefon 08051/965660oder unter ticketservice@tourismus.prien.de. elk

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