Aschau – Heiter, beglückend – so wollte es Professor Hansjörg Schellenberger, der bekannte Oboist, mit dem Konzert für Harfe, Horn, Oboe und Englischhorn in Aschau trotz der schwierigen Corona-Umstände halten: Und es gelang den Musikern aufs Vortrefflichste. Dem Motto des Musikforums Sachrang „Seite an Seite“ getreu widmeten sich die vier jungen Hornisten Maximilian Schellenberger, Noe Lehmann, Paul Pitzke und Christian Fath, die junge Harfenistin Sarafina Jaffe zusammen mit dem Altmeister an der Oboe Werken der Klassik und des Impressionismus. So spielte das Hornquartett Werke von Franz Strauss (1822 – 1895).
Dynamisch differenziert
Lebhaft und spannend gestalteten die vier Werke des Waldhornvirtuosen und Komponisten, dynamisch differenziert und mit artikulatorischer Präsenz. Da traten die Einzelstimmen aus dem Klangverbund heraus und färbten das Timbre charakteristisch ein, sei es beim schmeichelnden Andante, bei der fröhlichen Gebirgsweise oder dem tänzerischen Rondino, und immer wieder verdeutlichte der voluminöse Klang die Beschwingtheit und Heiterkeit. Träumerisch und quasi als Kontrapunkt die Solo- Harfe – wallend, träumerisch, perlend, farbenprächtig und dennoch natürlich.
Es war eine Freude, sich von Harfenistin Serafina Jaffe in die impressionistische Klangwelt Gabriel Faurés (1845 – 1924) entführen zu lassen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Auch „the lark“ (die Lerche), eine Komposition des Russen Michail Glinkas (1804 – 1857), gestaltete Jaffe romantisierend, klangvoll und bewegend.
Da brauchte es keine Worte, wenngleich es in einer späteren liedhaften Version der Melodie heißt: „Der Lied trägt das Lied, zu wem weiß er nicht… erklinge, mein Lied süßer Hoffnung…“ Denn die süßen Harfentöne waren sentimental, anmutig, edel, das war unverkitschter, harmonischer Genuss pur, das sich mit Englischhorn und Harfe beim „en canto de cygno negro“ (der Gesang des schwarzen Schwans) von Hector Villa-Lobos (1887 – 1959) fortsetzte.
Melancholische Harmonie
Melancholische Harmonie, lange Melodiebögen und majestätisch-leuchtende Töne vertonten das Bild des auf dem See dahingleitenden Schwans. Brillant fingen Schellenberger am Cor Anglais und Serafina Jaffe an der Harfe das Bild des edlen Wasservogels ein. Munter, licht und beinahe schwerelos hingegen die Mozartschen Divertimenti. Statt dreier Bassetthörner spielten hier zwei Hörner und Englischhorn auf und gerierten Serenaden-Stimmung.
Zwanglos unterhaltend, leicht, charmant und dennoch kompositorisch formvollendet, so boten die drei Musiker die Divertimenti dar, vom schnellen allegro zum tänzerischen menuett, vom knappen Rondo zum eigentlich schönsten, den langsamen Sätzen. Kurz, wahre Perlen der Kammermusik, von Mozart hier effektvoll auf die drei Blasinstrumente verteilt. Ein Serenadenkonzert, dem italienischen sereno, heiter und unter freiem Himmel, entlehnt und mit den ausgewählten Vortragsstücken entsprechend bestückt – da brauchte es nicht mal ein Freiluftkonzert, um für heitere, beglückende Stimmung zu sorgen. Elisabeth Kirchner