Prien – Nach der langen Corona-Pause endlich wieder konzertieren dürfen – die Freude war bei den vier Künstlern und beim Publikum mehr als deutlich zu spüren. Das festlich-kammermusikalische Sommerkonzert mit bekannten und unbekannteren Schätzen aus Barock und Klassik lieferte die freudige Stimmung gleich mit. Mit Matthias Linke (Trompete), Sieglinde Zehetbauer (Sopran), Götz van der Bey (Cello) und Herbert Weß (Truhenorgel) traten vier weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Musiker auf.
Beim Entrée des Konzertes, der Sonata op. 3 Nr. 11 C-Dur von Andrea Grossi, ließ Linke seine Trompete festlich strahlen. Dem Adagio verlieh das Trio aus Cello, Orgel und Trompete intensiv getragenen Ausdruck und reizvoll geriet das motivisch-thematische Wechselspiel, spritzig-virtuos das Allegro-Finale.
Arcangelo Corellis Adagio war Barock in Reinkultur: zart und kantilenenhaft gestaltete van der Bey seinen Part, unerbittlich-repetitierend setzte Weß an der Orgel als Basso Continuo die Akkorde, affektheischend, gewichtig und dennoch leicht-verspielt mit einem Hoffnung weckenden Dur-Finale. Und in G-Dur ging es auch gleich mit der Sonata KWV 833 von Johann Ludwig Krebs weiter. Ganz dem barocken Satzstil entsprechend gestaltete Weß die Sätze von einem heiteren Allegro zu einem nicht minder freudvollen ruhigen Andante, gefolgt von einem lebhaften Allegretto. Vierstimmig endete der erste Teil des Sommerkonzerts, Sieglinde Zehetbauer ergänzte mit ihrem Sopran die Instrumentalstimmen.
Von Alessandro Scarlatti erklangen nacheinander „con Voce festivo“, „mio tesoro“ und „rompe sprezza“. Ersteres anspruchsvoll schnell, das zweite bravourös sehnsuchtsvoll – besonders ausdrucksstark die Emphase im musikalischen Zusammenspiel beim „vieni presto“ – und das dritte nicht minder festlich. Strahlende Trompete, dazu die klare Sopranstimme, Cello und Orgel als harmonische Begleiter – der Titel des Programms war auch Programm.
Im zweiten Teil ging es abwechslungsreich weiter. Bei Giuseppe Torellis Concerto in D-Dur war wieder die Solo-Trompete gefragt. Im Adagio ließ Linke den Ton wachsen und reifen, verzierte ihn liebevoll. Im Allegro blies er gedoppelte Töne in rasendem Tempo – Virtuosität pur, aufs Beste ergänzt von seinen souveränen Mitspielern an Cello und Orgel. Ausdrucksvoll erklang das „lascia ch’io pianga“ aus der Oper „Almira“ von Georg Friedrich Händel. Zehetbauers Sopranstimme ergänzte sich hier vortrefflich mit Cello- und Orgelklängen.
Feierlicher Abschluss
mit Bach-Arie
Henry Eccles Sonate g-Moll war dann instrumentale Fortsetzung der barocken Melancholie, umgesetzt 1:1 mit einem gravitätischen Largo im grave und mit einem flotten Allegro con spirito. Das Orgelsolo Angloise con variationes in F-Dur von Joseph Ignaz Bieling war glanzvoller Wegbereiter für den feierlichen und freudigen Höhepunkt: Mit der Arie „Jauchzet Gott in allen Landen“ von Johann Sebastian Bach aus dem Weihnachtsoratorium zeigten die Vier noch einmal in ihrem wohltemperierten Zusammenspiel Glanz und Ausdrucksstärke, Jubel und Freude, Pracht und Herrlichkeit. Da störten auch nicht die Wetterkapriolen draußen vor dem Chiemseesaal, die erst Sommerhitze, dann Gewitter hervorbrachten.
Das nächste Konzert ist am Samstag, 22. August, mit Benjamin Brittens Phantasy-Quartett op. 2 und Mozarts Quartett für Oboe und Streichtrio F-Dur KV 370. Es spielen Laura Geisler (Violine), Alfons Puschej (Viola) und Silvia Cempini (Cello).
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