Das – bedingt durch die Corona-Pandemie – digital veranstaltete und vernetzte Kinderferienprogramm vieler Gemeinden unserer Region hat die Namensherkunft von Flüssen im Mangfalltal, Inntal und im Chiemgau zum Thema.
Zunächst geht es um die bekanntesten Flüsse hier: Mangfall, Inn und Prien.
Die Regina aus Prien stellt gleich zu Anfang klar: „Zum Namen des Marktes Prien sagen wir „Brean“. Den Namen des identisch geschriebenen Flusses aber sprechen wir als „Brea“ aus. So viel zur Aussprache!“
Der Karl aus Chieming – er sagt „Keaming“ am „Keamsä“ – hat eine Namenserklärung von „Prien“ gefunden: Er zitiert aus dem „Lexikon bayerischer Ortsnamen“ des Ortsnamenforschers Wolf-Armin von Reitzenstein, wo für das Gewässer Prien, von dem der Ortsname Prien seinen Ausgangspunkt hat, zwei lateinisch geschriebene Dokumente erwähnt sind: „Iuxta Briennam riuolum“ von ca. 1130-1150 und „super fluvium Priena“ von 1198. „Obacht! Warts amoi“, ruft der Raimund aus Rimsting – er sagt „Rimschding“ am „Kimsä“ – dazwischen, „die Brea is amoi a rivolus – a Baacherl – und amoi a fluvius – a Fluss (er spricht hier ein bairisches langes u). Was stimmt nachad iatz?“ – „Bei Houchwasser a Fluss, bei wenig Wasser a Boch“, entgegnet Regina schlagfertig. Aber fast alle sind sich einig: Die Herleitung von einem erschlossenen keltischen „Brigenna“ mit der Bedeutung „Berg-Ache“ passt gut.
Die in der Studie von Hans Meixner – „Die Ortsnamen der Gegend um Rosenheim“ – genannten Erklärungen, nämlich „Prien“ entweder als „leuchtender, heller, lauterer Bach“ oder als bairische Schreibweise für „Brünn“ finden nur wenig Beifall.
„Apropos Hochwasser: Die Mangfall ist jederzeit n Fluss, oder etwa nich‘? Aber hat sie auch nen keltischen Namen wie die Prien?“, fragt Corina aus Bad Feilnbach, die aus einem nördlichen Bundesland zugereist ist. Der Klaus aus dem Feilnbacher Gemeindeteil „Jenbach“ – er sagt „Eaboch“ – berichtet: Das Wort „Mangfall“ sei entstanden aus althochdeutsch „Managfalta aha“, neudeutsch „mannigfaltige Ache“, wobei das Wort aha, Ache schon frühzeitig weggelassen wurde.
Belegt ist der Name nämlich 1078 bis 1080 als Manachfialta und Manachvalta, 1168 als Manicfalt, 1433 als Manckfalt, 1470 als Mangfalt und seit 1711 als Mangfall.
„Also ein germanischer, kein keltischer Begriff“, fasst die Angela aus Bad Aibling zusammen und fügt an: „Aber bassd de Worterklärung do wirkli für an Fluss?“ – „Koa Problem ned“, meint der Klaus. „Althochdeutsch manigfalt hoaßd ja: „vielfältig, vielerlei, verschieden, groß, lang“. Der Forscher Albrecht Greule – „Deutsches Gewässernamensbuch“ von 2014 – hat sogar a britische Parallele gfundn: Den River Manifold in Staffordshire z England! Der is „the river with many turns“, so wia d Mangfoi a „Fluss mid vui Nebnflüss‘ und Windunga is.“ „Bassd scho“, sagt die Angie. „Aber wia hamm woi de Keltn zur Mangfoi gsogd? Des woaß neamb ned, oder?“ – Schweigen in der Runde! Aber gleich geht’s um den Inn – naxds Moi!
Armin Höfer