Bänkelsänger und Straßenmusikanten

von Redaktion

Aus dem Volksmusikarchiv Mitmachangebote im Freien sind heuer sehr gefragt

Rosenheim – Gerade in Corona-Zeiten kann man fühlen, wie wichtig den Menschen die Kultur, besonders auch die musikalische Volkskultur, ist. Zum einen ist bei manchen Entscheidungen der großen Politik ein fundamentales Unverständnis für die Wichtigkeit der großen und kleinen Kultur für die menschlichen Gemeinschaften und das soziale Miteinander festzustellen. Zum anderen suchen viele Kulturschaffende und die ganz normalen Sänger und Musikanten nach Wegen, vor allem die gemeinschaftlichen kleineren Kulturangebote aller Stilrichtungen wieder erlebbar zu machen – sowohl für die Aktiven als auch für die Besucher und Zuhörer. Denn: virtuelle Angebote sind das eine – „analoges“ Erleben kann aber nicht ersetzt werden, sowohl in der Hochkultur als auch in der „kleinen“ (musikalischen) Volkskultur. Dazu haben sich schon viele Fachleute geäußert – zuletzt wieder der bekannte Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, der vor einem „geistlosen Zeitgeist“ gewarnt hat.

Dieses notwendige direkte Erleben von Kultur gelingt vielerorts mit großer Kreativität und der Besinnung auf die Grundlagen jeder zwischenmenschlichen Volkskultur: In der Volksmusik ist es spürbar, wie diese unmittelbare musikalische Kleinkultur zwischenmenschlich und unspektakulär gewachsen ist und auch heute leben kann – ohne die Großveranstaltungen und Events, die hunderte Zuhörer anziehen!

Gerade auch in schwierigen Zeiten hat die einfache musikalische Volkskultur den Menschen ein Stück Freude und Entspannung ermöglicht: Die Straßenmusikanten und Hinterhofsänger sind bis in die 1960er-Jahre durch Städte und Dörfer gezogen – und die Bänkelsänger haben ihre alten Balladen und aktuellen Ereignislieder zur Freude der Menschen mit ihrer großen Bildertafel vorgetragen und dabei auch die Liedertexte zum Selbersingen verkauft.

So sind auch die Sänger und Musikanten vom Volksmusikarchiv und von der Rosenheimer Kreisvolksmusikpflege heuer sehr gefragt mit ihren direkten Mitmachangeboten im Freien. Im August hatten wir unter anderem Singen und Spielen für Familien oder Musik vor Altenheimen auf dem Programm, dazu Moritatensingen und Straßenmusik. Und so geht es weiter:

Am Donnerstag, 3. September, sind die Straßenmusikanten um die Mittagszeit am Marienplatz in Bad Aibling und am Abend beim Wirtshaus „Johann Auer“ am Färberplatz in Rosenheim.

Am Samstag, 5. September, von 10 bis 12 Uhr laden die Moritatensänger am Stadtplatz in Mühldorf zum Verweilen und Mitmachen ein und am Sonntag, 6. September, gibt es voraussichtlich im Bauernhausmuseum des Bezirks Oberbayern in Amerang von 14 bis 15.30 Uhr ein kleines Ersatzprogramm für den in Corona-Zeiten nicht möglichen großen Volksmusiksonntag: Informationen darüber unter Telefon 08075/915090.

Am Donnerstag, 10. September, um 19 Uhr ist das nächste „Singen am See“ beim Schloss Hartmannsberg, diesmal mit Liedern zum Gedenken an den Kiem Pauli.

Anmeldung zum „Singen am See“ ist im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, Telefon 08062/5164, Fax 08062/8694, E-Mail: volksmusikarchiv@bezirk-oberbayern.de notwendig.

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