Broadway in Stephanskirchen

von Redaktion

Große Show bei der ausverkauften Premiere des Green Day-Musicals „American Idiot“

Stephanskirchen – Und es geht doch! In Zeiten von Corona sind gutes Theater und große Shows rar geworden. Doch genau das bietet „INNszenierung“ mit über 30 Beteiligten im Antretter-Saal in Stephanskirchen.

Das Einlasspersonal wartet, mit Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel ausgestattet, auf die Besucher, um diese auf ihre personalisierten Plätze zu führen. Die Sängerinnen und Sänger bevölkern bereits die Bühne. Requisiten werden positioniert, Zeitansagen des Inspizienten erfüllen den Raum und das deutsche Fernsehprogramm läuft auf einer aufwendig besprayten Projektionsfläche. In das detailliert geplante und organisierte Durcheinander kehrt kurz vor Aufführungsbeginn Ruhe ein, ein Ausschnitt der Tagesschau erscheint.

Plötzlich setzt Musik ein und punkige Jungs und Mädels springen Fäuste ballend und Mittelfinger reckend über die Bühne. Die Botschaft: „Don’t want to be an American Idiot! One nation controlled by the media; Information age of hysteria.“ Eine Aussage, die seit ihrer Veröffentlichung im Jahre 2004 nicht an Aktualität eingebüßt hat. Die Band Green Day kritisiert die damalige US-amerikanische Politik von George W. Bush und dessen Unterstützung durch die Medien.

Das Musical erzählt in 90 Minuten die Geschichte dreier Freunde aus der langweiligen amerikanischen Vorstadt Jingletown. Johnny (Maximilian Miersch), der sich für den „Jesus of Suburbia“ hält, gerät in den Sumpf der Drogen. Tunny (Sebastian Oberst) wird vom amerikanischen Militär rekrutiert und im Kampf für sein Land verwundet. Der dritte im Bunde, Will (Daniel Hutter), bleibt bei seiner ungewollt schwangeren Freundin Heather (Lilli Zeilhofer) zurück und gerät in einen Sog aus Depressionen und Alkoholkonsum.

Die exakte Story-Line lässt sich nur erraten und wäre ohne dem ansprechend gestalteten Programmheft wohl kaum nachvollziehbar. Ein Musical aus einem Konzeptalbum ohne Konzept zu entwickeln, ist auch keine Leichtigkeit. Vor dieser Hürde stand bereits Green Day’s Leadsänger und Texter Billie Joe Armstrong, wie er in einem Interview mit MTV.com einst zugab: „Während wir American Idiot schrieben, versuchten wir, politisch gesehen, Sinn aus einem großen Durcheinander zu machen.“ Ob dies gelungen ist, ist diskussionswürdig.

Dass bei diesem Abend die Geschichte nicht im Vordergrund steht, wird jedoch ab dem ersten Ton deutlich spürbar. Die überwältigende Lichtshow von Maximilian Huber und der rockig abgemischte Sound von Alexander Blenk unterstreichen das musikalisch solide Fundament und erzeugen eine spannende Atmosphäre.

Das Kronjuwel der Band: das Schlagzeug, gespielt von Thomas Bamberger. Das Ensemble überzeugt mit seiner gesanglichen Leistung und spielt voller Spannung und Elan. Die Choreografien von Mona Hofmeister und Lisa Kellerer kommen auf den Punkt. Die Koordination und Regie von Sebastian Kießer ist qualitativ hochwertig. Das Bühnenbild von Nicole Albrecht, schlicht und in Metalloptik gehalten, bietet genügend Platz für vielfältige Spielmöglichkeiten auf drei Ebenen. Insgesamt bietet sich dem Publikum eine visuell und akustisch packende Live-Show.

Ein Besuch ist empfehlenswert. Jedoch sollten Karten zeitnah online unter www.INNszenierung.de bestellt werden. Durch die Corona-Regelungen ist die Besucherzahl limitiert.

Weitere Aufführungen am 2., 4. und 5. September um jeweils 19.30 Uhr im Antretter-Saal in Stephanskirchen.

Karten gibt

es online unter

INNszenierung.de

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