„I hab halt zwoa kohlschwarze Rapperl…“

von Redaktion

Aus dem Volksmusikarchiv Pferde, Reiter und Fuhrwerke im Volkslied – Montagsingen am 14. September

Rosenheim/Bruckmühl – Als kleiner Bub mit fünf oder sechs Jahren hatte ich ein wunderbares Erlebnis: Ein benachbarter Metzgermeister von Bruckmühl hat seinen Sohn Georg und mich mit dem Auto auf den Fohlenmarkt nach Bad Aibling mitgenommen. Das muss ungefähr 1960, vielleicht im September, gewesen sein – und wir Buben waren begeistert von den vielen Pferden und anderen Tieren beim „Füllei-Markt von Oabling“. Als ich dann als junger Musikant einmal bei einer Busfahrt ins Münsterland bei der damals sehr bekannten „Fischbachauer Tanzlmusi“ aushelfen durfte, da war ich erschrocken, wie groß die Pferde dort waren und wie sie uns Musikanten anschnaubten. Meine Kinder habe ich dann in den 1990er-Jahren einmal mit nach Rottenbuch genommen: Dort findet alljährlich im September ein Rossmarkt vor allem mit den mächtigen Kaltblütern statt. Es war beeindruckend, wie diese von den Bauern im Laufschritt vorgeführt wurden – ein Volksfest mit Blasmusik für Mensch und Tier. Rösser haben früher das Arbeitsleben bestimmt, heute geht es auch um Sport- und Freizeitbeschäftigung, um prächtige Rösser vor Brauerei- und Motivwägen bei Trachten- und Volksfestumzügen – aber auch bei den Wallfahrten und Segnungen zum Beispiel zu Georgi oder Leonhardi. Pferde arbeiten aber auch vereinzelt noch im Holz oder auch bei der Polizei.

Die Rossknechte waren wie die Schmiede und Wagner angesehene Leute und wurden in den (überlieferten) Volksliedern vielfach besungen. Auch die Fuhrleute und der Postillion kommen in den Liedern vor – wie auch allerhand Pferde: die Rappen, die Schimmerl oder die „Braun“. Reiter, Betreuer und Besitzer von Pferden rühmen die Intelligenz und Schönheit ihrer Tiere: Immer wieder taucht die Geschichte auf, dass der Wirt den betrunkenen Bauern aufs „Gäuwagerl“ gesetzt hat und das Pferd hat den Weg zum heimatlichen Bauernhof ganz selbstständig gefunden.

So wollen wir beim Montagsingen am 14. September um 19 Uhr im Garten vor dem Volksmusikarchiv (Krankenhausweg 39, 83052 Bruckmühl) in freier Runde auch Lieder singen, in denen Pferde, Reiter und Fuhrwerke thematisiert werden, zum Beispiel „Mir hamma zwoa schwarzbraune Rapperl“, „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Hopp mei Schimmerl, hopp mei Braun“, „I bin da Altausseer Postillion“, „Mei Schatz is a Reiter“, „s Schimmerl“, „Wia san net de Fuhrleit so lustig beim Wein“, „Ziagts o meine Rösserl, ziagts übern Hallturm“ – und natürlich das „Fuhrmannslied“ mit dem Anfang „In da Fruah, wann da Hoh macht an Krahra“. Die Teilnehmer erhalten kostenlose Liederblätter.

Aufgrund des beschränkten Platzangebotes in Corona-Zeiten ist eine Anmeldung im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern unter Telefon 08062/5164 oder per E-Mail unter volksmusikar-chiv@bezirk-oberbayern.de notwendig.

Tag der Volksmusik

Am Sonntag, 20. September, von 11 bis 18 Uhr ist im Kloster Seeon der „Tag der Volksmusik“ geplant: Im Freien gibt es ein stündlich wechselndes Angebot mit Wirtshausmusik, Moritaten, lustigen Liedern für Familien und zum Abschluss eine Andacht mit geistlichen Volksliedern.

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