Mit Leidenschaft für guten Zweck

von Redaktion

Das Orchester „Die Arche“ begeistert mit einem Benefizkonzert im Kuko

Rosenheim – Flotte, südamerikanische Rhythmen zauberte das Jugendorchester „Die Arche“ unter der Leitung von Rainer Heilmann-Mirow mit einem Benefizkonzert für Rocinha in den großen Saal des Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrums. Gegründet wurde die Musikschule Rocinha in Rio de Janeiro von dem Musiklehrer Hans Ulrich Koch, der sich in seiner Begrüßungsrede für die Partnerschaft mit dem Rosenheimer Jugendorchester bedankte. Koch kämpft mit seiner Schule, in der Kinder und Jugendliche singen und musizieren, gegen die menschenunwürdigen Verhältnisse in den Elendsvierteln Rios. Rocinha bezeichnete er als eine Oase des Friedens, der Zuwendung und der Bildung.

Abstände auf Bühne und im Publikum

Dankbar sein durfte man, dass das Konzert trotz erschwerter Corona-Bedingungen überhaupt stattfand. Nicht nur die Zuhörer saßen auf Einzelplätzen in großem Abstand zueinander, sondern auch die Musiker auf der Bühne, denen es laut Heilmann deshalb kaum möglich sei, nach Gehör zu spielen.

Mit Darius Milhauds Klassiker „Le boeuf sur le toit“ eröffnete das Orchester einen bunten Reigen brasilianischer Karnevalsmelodien, die jeweils durch das musikalische Thema fantasievoll abgegrenzt wurden. Die häufigen Tempowechsel und Modulationen spielte das Orchester mit Leidenschaft und Herzblut. Schwelgerisch und zu Beginn etwas schwerflüssig klangen die Streicher, rhythmisch kraftvoll die Blechbläser, melodisch die Klarinetten. Oft wechselten die tänzerischen Rhythmen und Tonarten, immer wieder erheiterten schräge Klangeffekte.

In „Le Grand Tango“ verknüpft Astor Piazzolla Elemente des Tango mit klassischer Musik. Die junge Eva Brockhaus schien hinter ihrem Kontrabass fast zu verschwinden, entlockte dem riesenhaften Instrument aber berührende elegische Tonfolgen. Mal stand Brockhaus mit den Flöten in einem anmutigen Dialog, mal schuf sie dunkle, sonore Klänge, auch die schwierigsten Passagen beherrschte sie meisterhaft. Rhythmisch stark waren die vielen Schlaginstrumente, rasant und feurig das Finale.

Stampfende Rhythmen

Der erste und dritte Satz der Bachianas Brasileiras Nr. 7 von Heitor Villa-Lobos demonstrierte noch einmal die mächtige Klangwirkung des Orchesters. Auf majestätische Feierlichkeit folgten zarte Pizzicati der Streicher und harsche Trompeteneinlagen.

Die Danzons Nr. 2 von Arturo Márquez mit ihren stampfenden Rhythmen und hellen Flötensoli schienen die Hörer zu bannen. Mitunter erinnerte die harmonische Melodik des Werkes, das in einem wuchtigen und temperamentvollen Schluss gipfelte, an Filmmusik. Für das beeindruckende Konzert dankte das Publikum dem Orchester mit lang anhaltendem Applaus.

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