Rosenheim – „Sie verstehen es einfach nicht!“ – das hat eine Frau zu Volksmusikarchivar Ernst Schusser auf der Straße gesagt – „und sie hat die Politiker in Berlin und in München gemeint“, erzählt er im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Schusser weiß, was dieser Frau und vielen anderen Menschen so großes Unbehagen bereitet: Die Begegnung mit Kultur und das eigene kulturelle Tun, besonders auch in der kleinen, zwischenmenschlichen (musikalischen) Volkskultur sei systemrelevant für das Menschsein und für eine menschliche Gesellschaft. „Eigenes kulturelles Tun ist keinesfalls nur Freizeitbeschäftigung und „Unterhaltung“, sondern viel mehr – auch in Corona-Zeiten“, so Heimatpfleger Ernst Schusser.
Deshalb macht das Volksmusikarchiv, wie bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr folgendes Angebot: Die Kreisvolksmusikpflege Rosenheim versendet zusammen mit dem Förderverein für das Volksmusikarchiv und dem Bezirk Oberbayern kleine Liederblätter und Liederhefte mit leicht singbaren Liedern für die kommende dunkle Zeit, den Advent, und die überlieferten Bräuche im Advent (zum Beispiel Klöpfelbrauch). Auch ein Heft mit deutschen und bayerischen Weihnachtsliedern ist dabei und weitere einfache gut singbare Lieder. Gern kann man mit Spenden diese kostenlose Aktion unterstützen. Damit können Familien und andere Menschen, die allein leben, in Seniorenheimen oder in Gemeinschaften eingebunden sind, ihre Jahreszeiten und Lebensbräuche im November und Dezember selber gestalten: ein kleiner Martinszug in der Familie mit Kindern, das Nikolausfest, eigene kleine Adventssingen, Singen unterm Christbaum. Mit gebotenem Abstand und großer eigener Sorgfalt könnte man, so Schusser weiter, im Freien die Menschen miteinander ganz einfach singen lassen, zur eigenen Freude, ohne Perfektion und ohne besondere Gefahr durch Aerosole. Keine Massenveranstaltungen, sondern kleine Gelegenheiten zum Singen zur eigenen Aktivierung und Freude.
Wer ein Liederheft haben will, kann sich an Ernst Schusser, Friedrich-Jahn-Straße 3, 83052 Bruckmühl, wenden.
Zudem besteht die Möglichkeit auf Anforderung über Fax 08062/7767505 oder E-Mail ernst.schusser@ heimatpfleger.bayern.