Einkehrschwünge für Wanderer

von Redaktion

Mit Astrid Süßmuth unterwegs zu Almen

Rosenheim – Reine Wanderbücher für Touren zu Almen und Hütten in den bayerischen Hausbergen gibt es reichlich. Doch bisher gab es noch keine Überblicksdarstellung zu den kleinen und liebenswerten Brotzeitalmen für die Region, an der auch das Verbreitungsgebiet dieser Zeitung einen größeren Anteil hat. So findet man als berg-interessierter Leser viele Porträts von bewirtschafteten, aber auch unbewirtschafteten Almen im Mangfallgebirge und in den Chiemgauer Bergen. Insgesamt erstreckt sich die Auswahl von den Ammergauer Alpen bis zu den Berchtesgadener Bergen.

Die Autorin hat viele interessante Details zu den Almen recherchiert und erzählt spannend zum Foto jeder Hütte in einem ganzseitigen Text deren Geschichte und Besonderheiten. Die Hofbauernalm sei schon im 16. Jahrhundert eine der bedeutendsten Almen zwischen Chiemsee und Kitzbühel gewesen, ein Brand im Jahr 1920 war der Grund für einen Neubau am heutigen, touristisch attraktiven Standort. Viel Mythologie und Pflanzenkunde packt Astrid Süßmuth mit in ihre Beschreibungen – kein Wunder, denn die Autorin hat bisher unter anderem ein umfangreiches Werk über Alpenheilpflanzen verfasst. Die Laubensteinalmen seien von Holunderbüschen umgeben, der „Hexenpflanze“, und an manchen Nächten sollen auf dem Laubenstein, dem „bayerischen Blocksberg“ wilde Hexentänze stattfinden – die unterhaltsamen Texte regen die Fantasie an. Freilich darf die Oberkaser-Mare nicht fehlen, die in ihrer Hütte am Geigelstein im Winter 2009 verschüttet wurde unter vier Metern Schnee. Im Inntal wird unter anderem die Mitteralm beschrieben, als „Alpenvereinshütte mit Bahnanschluss“. Und wer mal vom Wendelstein aus über die Soinalm als Variante ins Tal gewandert ist, erfährt den Hintergrund dieses nicht öffentlich zugänglichen Hauses als Ausbildungsstützpunkt der Bundeswehr-Pioniere.

Doch die meisten vorgestellten Häuser sind beliebte Einkehrschwünge für Wanderer: Ein paar praktische Zeilen verraten die saisonalen Öffnungszeiten, Telefonnummer und wie man hinkommt. Zwar nicht als ausführliche Tourbeschreibung, aber dafür mit dem Verweis auf die geeignete Wanderkarte, erfreulicherweise sind hier jeweils die detaillierten Blätter im Maßstab 1:25000 genannt. Nicht nur mit Heilpflanzen kennt sich die Autorin aus. Andreas Friedrich

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