Autorin Alma Bayer spielt gern mit Worten. Der Titel ihres zweiten Krimis lautet doppeldeutig „Liebestöter“. Zuerst einmal kommt einem unerotische Unterwäsche in den Sinn. Googelt man den Begriff, erscheint bei den Suchergebnissen aber auch das Synonym „Beziehungskiller“ – und das ist schon einmal ein guter Hinweis darauf, um was es in dem Krimi wirklich geht.
Alma Bayer ist ein Pseudonym, mit dem die Bad Aiblinger Autorin Erika Thimel ihre journalistische Arbeit von der fiktionalen trennt. In den vergangenen Jahren hat sie neben dem Krimi mit Ermittler Pangratz auch noch zwei Sachbücher auf den Markt gebracht: „Stadtgespräche aus Rosenheim“ und zusammen mit Karin Michaelis „111 Gründe aufs Land zu ziehen“.
Der erste Fall von Vitus Pangratz, Kommissar a. D., kam bei den Lesern sehr gut an. „Wildfutter“ ging bereits vier Wochen nach Erscheinung in die zweite Auflage. Der Inhalt handelte von Fußball, Liebe und menschlichen Abgründen.
An letzterem mangelt es auch in ihrem aktuellen Fall nicht: Mitten in der Rosenheimer Altstadt wird eine Coaching-Agentur für erfolgreiche Frauen eröffnet. Als ein Mordanschlag auf die Inhaberin verübt wird, kommt heraus, dass diese unter der Ladentheke neben erotischem Spielzeug auch noch für viel Geld einen Mann für besondere Stunden verkauft hat. Pangratz macht sich auf Spurensuche und bekommt dabei erneut Hilfe von seiner Tochter Jo Coleman.
Alma Bayer hat ein gutes Gespür dafür, was Krimi-Lesern gefällt, insbesondere denjenigen, die die Region Rosenheim kennen. Die Handlung ist mit viel Lokalkolorit gefärbt. Der Schreibstil ist erneut flüssig temporeich. Es kommt auch immer wieder zu überraschenden Momenten – auch wenn relativ schnell klar ist, wer als Täter in Frage kommt.
Die Ermittlungsarbeit an sich ist Alma Bayer aber ohnehin nicht das Wichtigste. „Auch in Krimis interessiert mich das Leben und die Liebe immer mehr als der Tod“, sagte sie einmal in einem Interview. Dieser Satz umschreibt gut, was die Leser in „Liebestöter“ erwartet. Vieles dreht sich um Beziehungen, Wünsche und Sehnsüchte – insbesondere der Frauenwelt. Die Autorin versteht es dabei gut, die Leser in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten mitzunehmen. Der Humor kommt auch nicht zur kurz. Denn insbesondere Vitus Pangratz wurde mit einigen schrulligen Eigenheiten ausgestattet. Karin Wunsam