Bernau – Eine neue überraschende Ausstellung, bei der es eine Menge zu entdecken gibt, zeigt die Galerie Marah Art in Bernau. Die beiden Traunsteiner Künstlerinnen Michaela Schratzenstaller, auch als langjährige Puppenspielerin weithin bekannt, und Michaela Dreier stellen Bilder, Skulpturen und Installationen unter dem Titel „Anders als geplant…“ aus.
Holzpuppen
symbolisieren Familie
Bunt, witzig und fröhlich fallen die Figuren und Acrylbilder von Michaela Schratzenstaller zuerst ins Auge. Sehr gut auch im Schaufenster zu sehen, sind die drei Holzpuppenköpfe Vater, Mutter Kind, mit dem Titel „Familienaufstellung“, eine Materialcollage. zum Ausdruck zu bringen. Auch die beiden Collagen mit dem Titel „Symbiose“ stellen die Tragweite einer Symbiose treffend dar.
„Nichts bereuen“, „Fliegen ohne Flügel“ oder „Die innere Ruhe kann mich mal“ nennt Schratzenstaller ihre großformatigen, teils mit großzügigen Pinselstrichen gemalten Acrylbilder mit Mischtechnik, die jeweils eingebettet in ein passendes Ornament, den Rahmen zu dem Bild geben.
Die gemalten Personen, meist Frauenfiguren mit enormer Haarpracht, sehen den Betrachter kaum an, lächeln verschmitzt oder wissend, in sich gekehrt, als hüteten sie ein kostbares Geheimnis.
Sie wirken wie eine Momentaufnahme ihres Alltags, in dem sie plötzlich ganz als einmaliger Mensch und Charakter erfasst sind.
Die Traunsteiner Künstlerin Michaela Dreier, befasst sich vor allem mit dem wundersamen Leben und Schaffen der Bienen. „Das ewige Leben“ heißt eine Installation aus Wachstüchern, Bienenkorb, Samenständen, darunter ein großer Kreis aus Erde.
Dreier zeigt, dass ein Bienenvolk mit Königin ein Organismus als Sozialstaat organisiert ist. Heute wird er allerdings mehr und mehr seiner Ressourcen beraubt, wegen seines „Goldes“ jedoch gehegt, gepflegt, gefüttert – und oft ausgebeutet.
Wachs – in früheren Zeiten sehr wertvoll – gilt seit Urzeiten als natürliches Material zur dauerhaften Konservierung. Honig versüßt auf gesunde Weise das Leben, Propolis und Gelee Ro-yal haben Heilwirkung. Die hoch aktuelle Frage der Künstlerin: Unterbrechen die Menschen von heute diesen ewigen Kreislauf oder achten sie das „ewige Leben“?
Eindrucksvoll auch „Der Schmerz der Mütter“ – drei große Schalen – Papierobjekte mit Wachs verstärkt – mit der Farbe Rot verbrämt „Die Liebe der Mütter“ mit Blattgold „Die Hoffnung der Mütter“ und mit Blau „Der Schmerz der Mütter“.
Die Arbeiten von Michaela Dreier spiegeln ihren tiefen, forschenden Bezug zur Natur wieder. Sie sind wie erfüllt von einer archaischen Kraft, die schamanischen Ursprung vermuten lässt. Michaela Dreiers Kunstwerke vermitteln „Innenwelten“, wie eine der Rauminstallationen aus Papier, Baumwolle und Kohle heißt, über viele Generationen hinweg, anhand von Fund-stücken aus der Natur, wird gezeigt, dass zum Beispiel Wachs sich durch Wärme löst, neu formbar wird – ein Hinweis darauf, dassdurch Herzenswärme ganz neue Möglichkeiten und echte Veränderung entstehen können.
Besichtigung
vor Ort möglich
Zu sehen ist die Präsentation in der Galerie Marah ART in Bernau, Chiemseestraße 20, einschließlich Freitag, 30. April.
Die Ausstellung ist durch die drei großen Fensterscheiben gut zu betrachten, kann aber nach Anmeldung auch zu den Öffnungszeiten unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden, donnerstags auch von 10 bis 12 Uhr, außerdem jederzeit gerne nach telefonischer Vereinbarung unter der Telefonnummer 0172/4864956 bei Galeristin Marah Strohmeyer Haider. Christiane Giesen