Für ihren ersten Mystery-Krimi „Das Geheimnis von Frauenchiemsee“ bekam Angela Waidmann viel positive Resonanz vonseiten ihrer Leser. Jetzt ist erneut ein Mystery-Krimi von ihr auf dem Markt erschienen: „Das Geheimnis von Herrenchiemsee“.
Angela Waidmann, Jahrgang 1965, ist im Rheinland aufgewachsen. Schon im frühen Kindesalter hat sie mit dem Schreiben von Geschichten angefangen. Nach ihrem Examen als Historikerin machte sie sich selbstständig, arbeitete als Journalistin und veröffentlichte mehrere Sachbücher für Pferdefreunde, bevor sie dann ihren ersten Roman auf den Markt brachte. Heute lebt die Schriftstellerin zusammen mit ihrer Familie in einem Dorf in Spessart.
Für ihre mysteriösen Inselkrimis kommt Angela Waidmann ihr Geschichtsstudium zugute. Man merkt beim Lesen schnell, die Autorin recherchiert gerne und gründlich. Die Ergebnisse baut sie dann geschickt in die Handlung ihrer Romane ein. Sowohl in „Das Geheimnis von Frauenchiemsee“ als auch in ihrem aktuellem Werk „Das Geheimnis von Herrenchiemsee“ geht es immer wieder einmal zurück in die Vergangenheit – möglich machen das die rätselhaften Visionen der Hauptfigur Regina. In Teil Eins wird die Protagonistin so Augenzeugin, wie Herzog Tassilo III und seine Frau Liutberga die Fraueninsel besuchen. In Teil zwei wohnt sie nun sogar dem Tod des Märchenkönigs Ludwig II. bei.
Erneut stützt sie sich dabei auf neueste Forschungsergebnisse, reale Ereignisse und Personen, wie den sogenannten „Guglmännern“ – ein Geheimbund, der im vergangenen Jahr für Aufsehen sorgte, indem er dem Kini im Chiemgau ein Denkmal setzen wollte, gemeißelt in einen Felsen.
„Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen“, sagte der Märchenkönig einst und vieles an seinem Leben und Tod gibt auch tatsächlich bis heute Rätsel auf. Beging er Selbstmord oder wurde er ermordet? So viel sei über die Handlung von „Das Geheimnis von Herrenchiemsee verraten“: in Reginas Visionen ist es Mord!
Aufgegriffen wird auch die These, dass König Ludwig II. am Ende seines Lebens an einer schizotypen Persönlichkeitsstörung sowie an Morbus Pick, einer Form von Demenz, litt.
Zu diesem Schluss kam vor einigen Jahren der Direktor der Klinik für Psychiatrie am Münchner Klinikum rechts der Isar zusammen mit einigen Historikern, die neben schon bekannten Dokumenten zum ersten Mal auch Schriftstücke des Geheimen Hausarchivs der Wittelsbacher auswerteten. Fakten und Fiktion verbinden sich auch im zweiten Mystery-Roman von Angela Waidmann zu einem sowohl informativen als auch unterhaltsamen Ganzen. Einziges Manko: Die Fiktion gleitet, vor allem wenn es um Ludwig II. geht, stellenweise zu sehr ins Klischee ab. Zwar werden auch seine bedenklichen Seiten thematisiert, aber vor allem entsteht beim Leser das Bild des buchstäblichen Märchenkönigs, gutaussehend, charismatisch und um das Wohl seiner Untergebenen und Bediensteten besorgt.
Außerhalb ihrer Visionen, Träume und geisterhaften Begegnungen macht sich Regina Gedanken, wie es nun wirklich mit ihrer Beziehung zu dem jungen Archäologen Tobias steht, den sie ja bereits in „Das Geheimnis von Frauenchiemsee“ kennengelernt hat.
Der Roman ist also auch ein bisschen Liebesgeschichte. Zusammen suchen die beiden nach einem sagenumwobenen Geheimgang und müssen dabei so manche gefährliche Situation bestehen. Dabei kommt es schließlich sogar zu einem schweren Verbrechen. „Das Geheimnis von Herrenchiemsee“ ist kein Krimi im klassischen Sinn. Der typische Aufbau aus Verbrechen und Ermittlung fehlt. Aber er bietet kurzweilige, gute, spannende Unterhaltung mit dem richtigen Schuss „Mystery“. Karin Wunsam