Das Museum vergessener Wahrheiten

von Redaktion

Ausstellung von Willee WTH Regensburger in der Städtischen Galerie Traunstein – Vorerst nur digital zu sehen

Traunstein – Der Wahrheitsbegriff ist vielschichtig. Auch in der Diskussion um Corona zeigt sich, dass Wahrheit und deren Konstruktion abhängig von subjektiven Empfindungen und der jeweiligen Perspektive.

Inszenierte
Geschichte

Die neue Ausstellung des Künstlers Willee WTH Regensburger in der Städtischen Galerie Traunstein geht einen eigenwilligen Weg, um sich mit dem Thema der Wahrheit auseinanderzusetzen. Regensburger entwirft in der Ausstellung ein Gesamtkunstwerk „Museum“ und zeigt eine Inszenierung, die vorgibt, eine enzyklopädische Eroberung der Geschichte und ihrer populären Legenden zu sein.

Die Ausstellung greift gängige Vermittlungsformate der Museumspraxis wie beispielsweise die publikumswirksame Inszenierung von spektakulären Objekten und deren Beschriftung in Texttafeln auf. Die Grenze zwischen originalen Artefakten, wie beispielsweise animistische Kultgegenstände, und der künstlerischen Bearbeitung ist fließend. Die Aufarbeitung der Provenienzen und die Deutungsangebote der Ausstellungsexponate sind eine Mixtur aus belegten Fakten, eigenwilliger Interpretation der Quellen und fiktiven Geschichten.

Regensburger greift dabei kontrovers Themen auf: Nationalsozialismus, Kolonialgeschichte und Rassismus, Medizin und populäre Legenden rund um Literatur-, Musik-, Religions- und Kunstgeschichte. Und – auch ein Verstoß gegen die Regeln der Objektivität und rationaler Distanz – jede Inszenierung und Herkunftsgeschichte der ausgestellten Objekte und Artefakten ist eng mit der Familienbiografie des Künstlers verknüpft.

Die Ausstellung „Das Museum vergessener Wahrheiten“ in der Städtischen Galerie ist aufgebaut. Geplant war, die Ausstellung bis 30. Mai zu zeigen. Nachdem es aber abzusehen ist, dass vorerst nicht geöffnet werden kann, gibt es digitale Angebote. Zum einen sind da die digitalen Ausstellungsrundgänge mit dem Künstler im Gespräch mit Galerieleiterin Judith Bader. Sie sind auf der Homepage der Galerie am Dienstag, 11. Mai, um 19 Uhr und am Dienstag, 25. Mai, um 11 Uhr zu erleben.

Zum anderen hat Regionalfernsehen Oberbayern zwei Filmbeiträge dazu gedreht. Ein kurzer Beitrag ist ab sofort in der Mediathek des RFO zu sehen, ein längerer Beitrag wird nach dem 7. Mai über die rfo-Mediathek abrufbar sein.

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