„Als Jesus Christ die Welt verließ …“

von Redaktion

Gedanken und Einladung zum gerade in Corona-Zeiten so wichtigen Selbersingen

Zu allen Themen gibt es in der Wissenschaft unterschiedliche Ansichten und Meinungen. Auch und gerade bei einem so umfassenden Thema wie Corona sind alle gut beraten, möglichst alle Seiten der Erkenntnisse im Blick zu haben. Und das sind zum einen die medizinischen Experten, die ihrerseits schon mit unterschiedlichen Einschätzungen aufwarten – das sind aber auch die Experten, die sich mit Bildung und Erziehung, sozialem Zusammenleben, Vereinsamung, Mediensucht und anderem Suchverhalten, fehlender menschlicher Gemeinschaft und all den persönlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen in der Gegenwart und vor allem in der Zukunft befassen. Und es ist der ganz normale Menschenverstand, der immer auch zurate gezogen werden möchte.

Nun wissen wir nach über einem Jahr Corona, wie Einschränkungen wirken und was Menschen zugemutet wird und werden kann. Immer mehr rücken jetzt auch die „weichen“ Kriterien in den Blick der Entscheider: Was brauchen die Menschen zum Leben, wie wichtig ist Gemeinschaft, das soziale Zusammenleben, das Gerechtigkeitsgefühl – und die Entscheider sind gezwungen, sich mit einem der Lebensbereiche zu beschäftigen, der wohl die kleinste Lobby hat und dem viele Politiker oft persönlich sehr fern stehen: Gemeint ist die Kultur. Da gibt es die vielfältigsten Ausprägungen – Gott sei Dank! Und alle sind von Menschen getragen und gemacht. Und diese Menschen, diese kulturellen Lebensformen, stehen oft abseits bei großen Entscheidungen. Trotzdem ist zwischenmenschliche Kultur wichtiger als viele glauben, nicht nur, weil wir doch ein „Kulturstaat“ sind, sondern weil Kultur zu den Lebensmitteln, den emotionalen Grundbedürfnissen zählt.

Auf einen kleinen Bereich, einen in der öffentlichen Wahrnehmung oft übersehenen Bereich, machen wir an dieser Stelle immer wieder aufmerksam: Es ist die ganz einfache, zwischenmenschliche und selbst gemachte Volkskultur, besonders eben die musikalische Volkskultur, basierend auf einer reichen regionalen Überlieferung und sich stets weiterentwickelnd mit den Menschen: Selber Musizieren, Tanzen, mit den Bräuchen im Jahreslauf leben – und besonders selber singen, ohne Perfektion, zur eigenen Freude und der Freude der Mitmenschen. Das ist für alle Schichten und Generationen wichtiges Lebensmittel, für Kinder und Familien genau so wie für ältere einsamere oder gar demente Menschen.

Nun hat die Aerosolforschung schon im vergangenen Jahr auf die Vorteile des Singens und Musizierens im Freien gegenüber Innenräumen hingewiesen. Im April dieses Jahres haben die Forscher wieder ihre Erkenntnisse veröffentlicht. Die Politik hat erste zaghafte Schritte eingeleitet, auf Drängen von Verbänden – und so freuen wir uns, wenn wieder im kleinen, vorsichtigen Rahmen die Musikanten miteinander musizieren und die Menschen wieder miteinander singen dürfen. Ganz wichtig wäre das auch in Gottesdiensten, die erst durch den Gemeindegesang ihre ganze emotionale Glaubenskraft und das Gemeinschaftsgefühl erreichen können. Nicht nur an Pfingsten weisen die Christen auf die Kraft Gottes, den Heiligen Geist, hin – wie in unserem beigegebenen Lied.

Ganz wichtig ist für viele Menschen allen Alters auch das gemeinsame natürliche Singen, das Singen von Volksliedern, lustigen und besinnlichen, Kinderliedern und geselligen Liedern. Sollte das wieder unter bestimmten Vorgaben im Freien erlaubt sein, werden wir an unterschiedlichen Orten diese gemeinsamen Singen anbieten. Wer daran teilnehmen möchte, ganz ohne Zwang und Perfektion, möge umgehend an die Volks-musikpflege des Landkreises Rosenheim schreiben (Ernst Schusser, Friedrich-Jahn-Straße 3, 83052 Bruckmühl, Fax 08062/7767505, ernst.schusser@heimatpfleger.bayern). Wir verständigen Sie dann telefonisch über den nächstmöglichen Singtermin.

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