„Da Nachtwachta vo Gunglham“ und Co.

von Redaktion

Volksmusikpflege Einladung zum sommerlichen „Singen am See“ im Garten von Schloss Hartmannsberg bei Bad Endorf

Eine ganze Reihe von Teilnehmern der vorjährigen sommerlichen Veranstaltung „Singen am See“ im Park vor dem Schloss Hartmannsberg bei Bad Endorf haben schon nachgefragt, ob denn heuer keine solchen Singangebote stattfinden. Das Kulturreferat des Landkreises Rosenheim zeigt vom 27. Juni bis 8. August eine Ausstellung im Schloss Hartmannsberg mit Bildern des Malers Theodor von Hötzendorff; zeitgleich sind an einigen Abenden ab 19 Uhr zumindest drei Termine „Singen am See“ im Schlosspark geplant. Die Volksmusikpflege im Landkreis Rosenheim lädt an drei Donnerstagen im Juli und Anfang August zum geselligen Singen mit bayerischen und deutschen Volksliedern, mit Couplets und erzählenden Liedern ein.

Neben den bekannten Gesängen gibt es auch einige „neue Funde“ aus der Volksmusiksammlung im Rosenheimer Land. Unter anderem werden auch einige Lieder gesungen, die der in Nußdorf wirkende und in Rosenheim geborene Pfarrer Anton Gartner in sein wohl 1897 begonnenes Liedertextheft eingetragen hat. Darunter sind verschiedene Gstanzln und Moritaten der Zeit – auch die wundersame Geschichte vom „Nachtwachta vo Gunglham“, der in seinem abendlichen Rausch sich gar wunderlich als Nachtwächter am Nil im Kampf mit einem Krokodil sieht. Das ist ein Lied der jugendbewegten Ära in der Prinzregentenzeit vor dem Ersten Weltkrieg.

Am Donnerstag, 1. Juli, um 19 Uhr findet das erste „Singen am See“ im Jahr 2021 statt. Alle, die gern in geselliger Runde ohne Perfektion und nur zur eigenen Freude singen, sind eingeladen, mit Ernst Schusser und Eva Bruckner gemeinsam lustige und bekannte bayerische Volkslieder zu singen. Darunter sind das „Loisachtal“, die „Gamserl schwarz und braun“, der „Böhmerwald“ oder der „Steirerbua“. Gesungen werden auch Gstanzln wie „Schau, schau, wias renga tuat“ – obwohl man hofft, dass es trocken bleibt beim Singen unter freiem Himmel. An diesem Abend gibt es dann auch ein paar Lieder aus dem Liederbuch von Pfarrer Gartner, so auch den „Nachtwachta“ oder gesellige „Schlager“ der Zeit um 1900 wie „Oh Susanna“, auf das die oberbayerischen Wirtshaussänger viele sogenannte „Klappverse“ gedichtet hatten.

Das zweite „Singen am See“ findet am 29. Juli wieder um 19 Uhr statt: Hier sind Lieder geplant, die bei den vorjährigen Singen so beliebt waren, wie das „Chiemgauer Radl-Lied“, „Mia ham dahoam an altn Wetzstoa“, das Lied zum Sommeranfang „Die Sunn steht hoch am Himmi drobn“ und natürlich „Herz is Trumpf“ – das beliebte Schafkopflied. Dazu kommen eine Reihe der bekanntesten deutschen Volkslieder wie „Sah ein Knab ein Röslein stehn“ oder „Kein schöner Land“ – alles Lieder, die früher in der Volksschule mit den Kindern gesungen wurden und die jetzt wieder zu neuem Leben kommen.

Moritaten
und Balladen

Beim dritten „Singen am See“ am Donnerstag, 5. August sind dann die Moritatensänger mit ihrer großen Bildertafel zu Gast. Gemeinsam werden die alten Balladen vom „Bettlmandl“ und die schaurigen Moritaten von „Mariechen“ und „Lenchen“ gesungen, dazu die Lieder von bayerischen „Helden“, wie dem Wildschützen Jennerwein, dem Räuber Kneißl oder dem „Boarischen Hiasl“. Dazu kommen viele lustige Gesänge wie „Adam und Eva“ oder vom „Gasanstaltsdirektor“.

Aufgrund der derzeitigen Corona-Lage und der gebotenen Vorsicht und Abstandsregeln ist die Teilnehmerzahl auf 30 Personen je Veranstaltung beschränkt. Bei größerem Interesse gibt es Zusatztermine. Zu den einzelnen Veranstaltungen ist namentliche Anmeldung mit Adresse und Telefonnummer erforderlich beim Kulturreferat des Landkreises Rosenheim (Telefon 08031/3921039), mit E-Mail unter kulturverein@lra-rosenheim.de oder mit Post an Ernst Schusser, Friedrich-Jahn-Straße 3, 83052 Bruckmühl. Alle Teilnehmer dürfen die ausgeteilten Liederblätter mit nach Hause nehmen. Der Eintritt ist frei – Spenden sind erlaubt.

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