Immer wieder Mozart

von Redaktion

Vergnüglich-heiteres Sommerkonzert des Chiemgau-Orchesters in Prien

Prien – Strahlend-heiter präsentierte das Chiemgau-Orchester (CHO) unter der Leitung von Dirigent Matthias Linke nach der langen coronabedingten Zwangspause im ausverkauften König-Ludwig-Saal ein vergnüglich-heiteres Sommerkonzert, bei dem Wolfgang Amadeus Mozart die erste Geige spielte beziehungsweise in diesem Fall das Horn den Solopart übernahm.

Kammermusikalische
Kompositionskunst

Los ging es mit dem barock-gefärbten Divertimento D-Dur, KV 136, für Streichorchester, das das CHO expressiv umsetzte. Bei der heiter-gelösten Sinfonie Nr. 29 A-Dur, KV 201, gaben sich die Streicher nicht minder beseelt wie die Hörner, die zart untermalend spielten. Dirigent Linke gelang es, mit seinem Orchester die feine kammermusikalische Kompositionskunst dieser Sinfonie herauszuarbeiten: Behutsam im langsamen Satz, zierlich und punktiert im Menuett und impulsiv im Sechs-Achtel-Takt mit virtuosen Läufen und Verzierungen im Allegro con spirito.

Nach der Pause gab es Musik von Edvard Grieg: Der norwegische Komponist ließ romantischen Streicherklang als spätbarocke Orchestersuite mit französischen Tanzformen wieder aufleben und nannte das Werk in Anlehnung an den norwegischen Dichter und Philosophen Ludvig Holberg. Festlich erklang das Präludium, träumerisch-langsam die Sarabande, gut gelaunt die Gavotte, rustikal-eingängig die Musette, eine melancholische Air und ein duftiges Rondeau – Chapeau für die akkurate Pizzicato-Begleitung und den gelungenen Wechsel von Solostreichern und Tutti-Einwürfen.

Nach so viel Spätromantik sollte es aber wieder heiter werden. Und das Hornkonzert Nr. 2 Es-Dur, KV 417, von Mozart als krönendes Finale lag dem CHO auch besser. Hornsolist Nikolaus Dengg kostete klangsinnlich das Andante aus und beeindruckte mit flinken Staccati, signalartigen Motiven im Finalsatz, weiten, piano ausgeführten Tonsprüngen und sauberer Tonansprache. Die Jagdhorn-Motivik, das virtuose Spiel in der Höhe und das Gesangliche, die „kichernden“ Streichereinwürfe in hohen Lagen – Solist Dengg und das Chiemgau-Orchester harmonierten aufs Vortrefflichste.

Musikalischer Spaß
mit „Bauernsinfonie“

Dirigent Matthias Linke, souverän agierend, strahlte mit dem spielerisch-fröhlichen Charakter des Werkes um die Wette. Da passte trefflich die Zugabe, Mozarts „Musikalischer Spaß“, KV 522, auch Dorfmusikantensextett oder Bauernsinfonie genannt. Das Menuetto entschieden zu langsam, die Hörner, die sich an einer „dolce“ bezeichneten Stelle „verspielen“ beziehungsweise falsch transponieren, die Streicher, die scheinbar unkonzentriert nicht den Takt halten können – der musikalische Spaß wurde hier vom CHO herrlich bis zur letzten Note betrieben.

Ein Live-Konzert, was für eine Freude für das CHO und die Zuhörer im ausverkauften Saal. Am 27. November steht das nächste Konzert des CHO an: Ravels Bolero, Beethovens Fünfte und Aruntjarans Trompetenkonzert. Ein Termin, den man sich unbedingt vormerken sollte.

Artikel 6 von 9