Eine besondere Veranstaltung zur Heimatmusik gibt es am Samstag, 28. August, um 18 Uhr in Kirchdorf a.H. und in der Marktgemeinde Bruckmühl: Lieder und Musik erklingen wie damals in der „guadn altn Zeit“ um 1900. Der Förderverein für das Volksmusikarchiv mit seinem Vorsitzenden Franz X. Heinritzi lädt die Bevölkerung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Goldene Jahre“ bei schönem Wetter in den gemeindlichen Park vor dem Volksmusikarchiv (Krankenhausweg 39) ein.
Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Saal vom Großen Wirt oder im Gemeinschaftshaus in Oberholzham statt. Genaueres wird bekannt gegeben.
In der Prinzregentenzeit gab es in der Gemeinde Kirchdorf am Haunpold ein reges musikalisches Leben. Neben Liedern und Tänzen sind auch in den Bauernhöfen manche handschriftliche Noten der alten Musikanten erhalten geblieben. Ernst Schusser, Volksmusikpfleger im Landkreis Rosenheim, erzählt über die Auffindung dieser Belege und die verschiedenen Formen, wie die Noten seit den 1970 er-Jahren wieder in Gebrauch kamen.
Acht junge Musikanten unter Leitung von Wolfgang Forstner aus Söchtenau lassen seit vielen Jahren die alten Handschriften der Kirchdorfer Streichmusik aus der Zeit vor über 100 Jahren wieder neu erklingen. Diese sorgfältig angelegten Musikhandschriften wurden etwa beim „Wagner“ in Kirchdorf, bei der Familie Bernhofer aufgehoben: Der damalige Wagnerknecht Oskar Julius Stief (gestorben 1935) und der Bauer Georg Huber (1873 bis 1937) aus Noderwiechs haben als junge Burschen um 1892/1893 acht Stimmbücher für eine damals typische ländliche Streichmusik mit zwei Geigen, Bratsche, zwei Klarinetten, zwei Trompeten und Bass aufgeschrieben – mit den damals beliebten Tänzen wie Polka, Schottischer, Bayrisch-Polka, Galopp und vielen Walzern mit Namen wie „Die lustigen Dorfburschen“, „Glückliche Herzen“ oder „Röslein im Walde“.
Zwischen den Instrumentalstücken sind die Besucher eingeladen, damals beliebte Volkslieder wie „Kein schöner Land“ oder „Der Jäger aus Kurpfalz“ oder „Die Gedanken sind frei“ mitzusingen – aber auch bayerische Volkslieder aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wie „De Gamserl schwarz und braun“, „Jennerwein“ oder „Das Loisachtal“. Und vielleicht schaut auch der Heigl Bertl aus Heufeld (93) vorbei und erzählt Geschichten aus seinem langen Leben als Hochzeitslader.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Anmeldung schriftlich mit Namen und Telefonnummer der Teilnehmer an Ernst Schusser, Friedrich-Jahn-Straße 3, 83052 Bruckmühl, (E-Mail ernst.schusser@heimatpfleger.bayern; Fax 08062/7767505).