Bad Aibling – Sehr früh legte sich Roswita Ilona Baumann auf Aquarellmalerei fest. In der Galerie des Kunstvereins Bad Aibling sind bis 3. Oktober Bilder der in Feldkirchen-Westerham lebenden Künstlerin zu sehen.
Es ist das planerische Vorgehen, das sie beim Malen mit Aquarellfarben fasziniert, denn es lässt sich so gut wie keine Korrektur anbringen. Auch kann man Aquarelle nicht im Freien gestalten, weil sonst die Trocknungsprozesse der ohnehin rasch trocknenden Aquarellfarben zu schnell vonstatten gehen würden. Also malt sie ihre Bilder im Atelier, nachdem sie Motive, die ihr bei Spaziergängen besonders reizvoll erscheinen, fotografiert hat. Sie arbeitet mit Aquarellfarben auch auf Leinwand. Dieses feste Textil ist ein ungewöhnlicher Untergrund für den wässrigen Farbauftrag. Aber Roswita Baumann möchte den von ihr gewählten maltechnischen Bereich voll ausschöpfen.
Aquarellfarben besitzen große Leuchtkraft, und man kann sie alle miteinander mischen. Dies nutzt die Malerin für ihre Landschaftsbilder, die häufig den Chiemsee, aber auch immer wieder toskanische Landschaften zum Thema haben. Grün sind die Hügel der italienischen Landschaft, in dunklerem Grün ragen Zypressen hervor, und immer wieder bestimmen Mohnfelder das Landschaftsbild. Sind die Blüten im Vordergrund noch einzeln gemalt, wird die Gestaltung ab Bildmitte verschwommen und verflüchtigt sich im tieferen Bildgrund in reine Farbe. Ähnlich verfährt die Künstlerin mit den herabfallenden Blättern eines Herbstbaumes am Chiemsee. Der Übergang von vorne nach hinten ist stimmig.
Ganz selten findet man Stillleben unter den ausgestellten Arbeiten. Ein Beispiel ist die Aquarell-Collage „Mohnrot“, auf der in einem Krug leuchtend-roter Mohn vor starkfarbigem Hintergrund steht – die Blume scheint in den Hintergrund hineinzufließen.Ute Bößwetter