Leinwand frei für die Musikfilmtage Oberaudorf

von Redaktion

Kino-Festival im Inntal eröffnet – Programm läuft noch bis Sonntag

Oberaudorf – Die 14. Musikfilmtage Oberaudorf sind am Mittwoch gestartet. Als Eröffnungsfilm wurde im Kursaal „Paolo Conte – Via con me“ gezeigt. Der Dokumentarfilm über den italienischen Komponisten und Liedermacher, der gestern bundesweit in den Kinos gestartet ist, begeisterte in dem zum Kino umgebauten Kursaal das Publikum und ist eine bewegende und mitreißende Reise von den Ursprüngen seines künstlerischen Schaffens bis auf die internationalen Konzertbühnen (siehe Kasten).

Festivalleiter Markus Aicher bedankte sich bei allen Förderern, Sponsoren und Unterstützern des Vereins und bei den vielen ehrenamtlichen Helfern. Sie alle hätten gemeinsam dazu beigetragen, dass die Musikfilmtage nicht mehr aus dem Kulturkalender der Region wegzudenken seien.

Die Musikfilmtage Oberaudorf bieten noch bis Sonntag ein vielseitiges Programm mit Konzerten, Open-Air-Vorführungen und dem sonntäglichen Frühschoppen. Das Programm sowie Tickets gibt es unter https://musikfilmtage-oberaudorf.de.

Zur Eröffnung eine Hommage an Paolo Conte

Der Eröffnungsfilm des Festivals porträtiert den italienischen Musiker Paolo Conte, „Komm mit mir, tritt ein in diese dunkle Liebe und nimm erstmal ein heißes Bad“, so lautet eine Textzeile Paolo Contes, des wohl berühmtesten Liedermacher Italiens. Verführung und Geheimnis ist eines seiner Markenzeichen, seine verrätselten Chansons haben in Italien den Status von Volksliedern.

Im Teatro San Carlo in Neapel, einer ehrwürdigen Kulturstätte, singen alle mit, wenn Conte zum Refrain ansetzt. Seine bekannteste Komposition ist „Azzurro“ – gesungen von Adriano Celentano. In der ersten Corona-Phase sangen es Hunderttausende von Italienern von den Balkonen ihrer Mietshäuser und machten sich damit gegenseitig Mut. „Via con me“ ist der Titel der Musikdokumentation über Italiens Musiklegende Paolo Conte, Regie führte Giorgio Verdelli.

In einer Collage aus Konzertszenen, Interviews mit dem Künstler und Würdigungen seiner Fans entsteht ein unterhaltsames Porträt des Musikers, der als studierter Jurist bis 1974 eine Doppelkarriere als Rechtsanwalt verfolgte.

Grundlage war ein musikalisches Elternhaus, denn beide Eltern spielten Piano. Conte entschied sich jedoch für die Posaune, um mit seinem Bruder in einer Dixieband zu spielen. Augenzwinkernd und lebenslustig, mit charmanter Lässigkeit, so ist Conte seinen Fans bekannt. Der Jazz lieferte wichtige Impulse für die Laufbahn von Paolo Conte. Er widmete Cab Calloway einen Song und befasste sich in seiner späten Laufbahn mit der Verbindung italienischer Musik mit dem Swing, experimentierte mit avantgardistischer Malerei.

Im Film kommen begeisterte Stimmen zu Wort wie der Filmstar Roberto Benigni, der die „physische Schönheit seiner Bewegungen“ und „die Größe seiner Kompositionen“ lobt. „Via con me“ ist eine respektvolle Verbeugung vor Paolo Conte und gleichermaßen ein kulturgeschichtliches Zeugnis Italiens über einen längeren Zeitraum. Andreas Friedrich

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