Spritzige Fröhlichkeit und makellose Perfektion

von Redaktion

Das Delian Quartett brilliert bei ihrem Konzert im Kursaal von Bad Aibling

Bad Aibling – Nach eineinhalb Jahren coronabedingter Pause fand im kleinen Kursaal von Bad Aibling im Rahmen der Klassikreihe endlich wieder ein Kammerkonzert statt. In seiner Begrüßung des Publikums freute sich Geiger Andreas Moscho darüber, dass das Delian Quartett wieder „live“ spielen könne. Adrian Pinzaru und Andreas Moscho (Violine), Lara Albesano (Viola) und Hendrik Blumenroth (Violoncello) präsentierten ein üppiges, kontrastreiches Programm mit Werken von Henry Purcell, Joseph Haydn, William Byrd und Johannes Brahms.

Da die Freude besonders groß war, spielten die vier Musiker entgegen der Ankündigung zunächst „Sing joyfully“ aus der Cathedral Music , Volume 2, p. 34 und das Ave verum aus Gradualia I, Nr. 37 jeweils in der Fassung für Streichquartett von William Byrd. Dem Delian Quartett gelang in „Sing joyfully“, aber auch im eher ernsten und getragenen Ave verum corpus eine wunderbare klangliche Balance. Der andachtsvolle, meditativ bewirkende Dialog der Streicher mit seinem beruhigenden Rhythmus war ein großer Hörgenuss.

Spritzige Fröhlichkeit verströmte Haydns Streichquartett in B-Dur op. 50 Nr. 1. Das Delian Quartett brachte den Kopfsatz mit seiner ununterbrochenen gehenden Viertelbewegungen derart mitreißend zu Gehör, dass eine begeisterte Hörerin laut vernehmbar „Juchhu“ rief. Durchsichtig zart erklang das Adagio non lento, verhalten nervös und gar nicht heiter das anschließende Menuett. Lebhaft und zündend interpretierten die Musiker schließlich das Finale, für das sie enthusiastischen Beifall erhielten.

Henry Purcells Pavane und Chaconne für Streichquartett zeigte einmal mehr die hohe Klangkultur und das perfekte Miteinander der vier Streicher. Im Ausdruck mal völlig in sich gekehrt, dann wieder festlich-lebhaft, zugleich schmerzvoll und beglückend, war dieses kurze, herzergreifende Werk des Barock Balsam für die Seele.

Einen betörenden, nicht enden wollenden Klangrausch erlebten die Hörer mit der Aufführung des Streichquartetts Nr. 2 in a-Moll op. 51 von Johannes Brahms. Die Musiker spielten die eigentümliche, oft zu schweben scheinende Melodik des Kopfsatzes klangsatt und ausdrucksstark. In allen Sätzen führten die Stimmen der Streicher ein kunstvolles, ergreifendes Gespräch. Nach dem melancholisch-liedhaften Andante folgte ein graziöses Menuett, das von einem Trio mit huschenden Piano-Bewegungen umrahmt wurde. Temperamentvoll spielte das Delian Quartett das Finale, dessen ungarische und wienerische Tönung sowie tänzerische Ausgelassenheit elektrisierten.

Dass die Musiker nach einem solch grandiosen Werk auf eine Zugabe verzichteten, war verständlich. Für den fulminanten Kammermusikabend erhielt das Delian Quartett lang anhaltenden und begeisterten Applaus. Georg Füchtner

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